Christus vor Abrissbagger gerettet
Christus-Mosaik aus dem Klinikum wurde in Einzelsteine zerlegt und vor Zerstörung bewahrt. Eine Gruppe von Leuten setzt sich dafür ein, dass dieser Christus wiederaufersteht.
Etwa 80 Kilo schwer und voll bunter Steine: Das sind drei große Kartons in der Garage von Herwig Oberlerchner. Das unansehnliche Puzzle hat schon bessere Jahre gesehen: Zwischen 1979 und dem Abriss der alten LKH-Psychiatrie 2023 schaute „Der Auferstehende“Christus als Mosaik von der Wand der Kapelle im zweiten Obergeschoss auf Gottesdienste und andere sakrale Feiern. Der Mehrzwecksaal diente auch weltlichen Veranstaltungen; dann wurde Jesus von einem Vorhang bedeckt.
„Ich habe seit 2021 überlegt, was aus dem Mosaik werden soll“, erinnert sich der damalige Psychiatrieprimar Oberlerchner. „Es sollte unbedingt erhalten werden – aus Ehrfurcht vor der christlichen Mystik, wegen der Bedeutung des Werkes für viele Mitarbeiter und wegen des künstlerischen Wertes. Das war kein Kitsch!“
Die Bauabteilung des Klinikums und die Vertreter der Diözese mögen das ja ähnlich gesehen haben, aber da gab es ein
Herwig Oberlerchner, Ex-Primar der Psychiatrie im Klinikum
großes Problem: Geld! „Untersuchungen zeigten, dass die Steine in den Mörtel gedrückt worden waren“, sagt Oberlerchner. „Um das
Mosaik zu retten, hätte man es zwischen zwei Stahlplatten fixieren und das Ganze wegen des Gewichts mit einem Kran durchs Dach heben müssen.“Kostenpunkt: 30.000 Euro. Klinikum und Diözese überließen das Mosaik seinem Schicksal.
Das war unerbittlich. Abrissbagger fraßen sich bis auf wenige Meter an das Kunstwerk heran. Nur noch wenige Stunden, bis ... Da setzte sich Oberlerchner einen Helm auf, zog feste Schuhe an und erklärte „Abriss-Polier“Andreas Winkler bei einer Begehung die Bedeutung des „Auferstehenden“. Mehr geschah nicht.
„Meine Überraschung war groß, als mir kurze Zeit später die Schachteln mit den Steinen übergeben wurden“, sagt Oberlerchner. Polier Winkler hatte verhindert, dass das Mosaik zerstört wurde. Warum? „Es hat mir gefallen. Außerdem sollten wir erhalten, was wiederverwendet werden kann. Alles andere wäre widersinnig“, erklärt Winkler.
Erschaffen wurde „Der Auferstehende“vom Kärntner Künstler Karl Bauer, der von 1905 bis 1993 lebte. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die Kreuzweg-Kriegsgedenkstätte am Klagenfurter Kreuzbergl und die Kirchenfenster in St. Ruprecht. In einer Hinsicht hat er es unter die Großen der Kunstgeschichte geschafft. Neben dem Goethepark in Klagenfurt liegt der Schillerpark – und daneben der Karl-Bauer-Park.
„Ich war geschockt, als ich von den Ereignissen um das Mosaik erfuhr“, sagt Herbert Bauer, der Sohn und Nachlassverwalter
Sohn des Künstlers
erklärt, warum die Gefahr der Zahlungsunfähigkeit in Klagenfurt nicht gebannt ist.