Bosniens Vorbild als Nomadin
Nach ihrem besten Weltcupwinter blickt Bosniens Skistar Elvedina Muzaferija auf eine ereignisreiche Saison zurück.
len Ergebnissen schon unter Beweis gestellt hat. In Crans-Montana gewann Muzaferija in diesem Winter ihr erstes Europacuprennen, fuhr an selber Stelle im Weltcup sensationell auf Platz vier. „Mein Ziel waren ein paar Top-30-Platzierungen, und das habe ich geschafft. Der Europacupsieg hat natürlich viel Selbstbewusstsein gegeben, auch wenn zu Beginn der Saison mein Kopf nicht so mitspielte.“Denn die Gedanken der Abfahrtsspezialistin kreisen nicht nur um die perfekte Linie auf der Piste, sondern auch um die Finanzierung der sportlichen Karriere. Der Skisport hat in ihrer Heimat keinen allzu großen Stellenwert. „Es ist nicht einfach, alles zu finanzieren. Das meiste kommt von meinen Sponsoren und nicht vom Verband, aber bisher funktioniert es. Skirennen zu fahren ist generell teuer, für uns sogar ein bisschen mehr. Ich will aber gar nicht zu viel daran denken, sondern mich schon jetzt auf den Sommer und die nächste Saison konzentrieren.“
Doch auch wenn die zwei Bretter, die in Österreich seit Jahrzehnten
die Welt bedeuten, in Bosnien noch nicht zu den am begehrtesten Sportgeräten gehören, ist Muzaferija immer wieder überrascht, welchen Stellenwert ihre Erfolge haben. „Es ist richtig cool, dass durch mich viele mit dem Sport angefangen haben. Kurz vor der Weihnachtspause hatten wir daheim ein Event mit jungen Talenten und ich war überrascht, wie viele zu mir aufschauen, mich als Vorbild sehen. Das hat mich richtig stolz gemacht.“Ihr eigener Werdegang begann ebenfalls in einer Skischule, wo die Bosnierin gemeinsam mit ihren Eltern das Skifahren erlernte. „Sie konnten es selbst nicht und haben mich einfach reingesteckt.“Die richtige Entscheidung, wie sich herausstellen sollte. Nachdem die Konkurrenz im Heimatland zu klein wurde, ging es für zwei Jahre nach Kroatien, ehe Muzaferija 2015 ihr Debüt auf FIS-Ebene gab.
3. Jänner 2017 (Slalom in Zagreb).
Erster bosnischer Europacupsieg in der Abfahrt von CransMontana (11. Februar 2024), vierter Platz in der Weltcupabfahrt von Crans Montana (17. Februar 2024).
Von da an ging der Weg steil bergauf, trotz der angesprochenen Herausforderungen. „Mein Team ist sehr klein, deshalb ist mir manchmal ein wenig langweilig
Größte Erfolge: im Winter. Aber die meiste Zeit haben wir wirklich viel Spaß.“Für die nächsten Jahre hat die bosnische Ausnahmeathletin ihr erstes Weltcuppodium als großes Ziel vor Augen. „Ich bin aber schon jetzt stolz auf mich, da nur meine Familie und ich wissen, wie schwer es war, hierherzukommen. Ich hoffe, dass wir bald mehrere Athletinnen aus Bosnien sehen. Vielleicht kann ich meinen Namen dazu nutzen, um anderen zu zeigen, dass du es schaffen kannst, auch wenn du aus Bosnien kommst.“