„Sie war der Inbegriff einer Künstlerin“
Sie verkörpert ihre Mutter, er Arnulf Rainer: Johanna Orsini und Oskar Haag über Maria Lassnig und Kärntnerlieder.
Wie sind Sie beide mit Künstlerin Maria Lassnig sozialisiert worden? JOHANNA ORSINI:
Im Alter von sechs Jahren habe ich mit Maria Lassnig einen Film gedreht. Das ist meine erste Erinnerung an sie. Sie war mit meinen Eltern befreundet. Gedreht haben wir im Schloss Damtschach in einem Raum mit wunderschöner Malerei. Ich hatte einen kleinen Auftritt mit einem Tränenkrüglein im Film „The Princess and the Shepherd“.
Zum Termin
Mit einem Tiger schlafen. Premiere und Filmgespräch in Anwesenheit von Regisseurin Anja Salomonowitz. 9. April, 19.30 Uhr, Volkskino Klagenfurt (ausgebucht). Weitere Vorstellung um 22 Uhr.
12. April.
Kinostart Warum? HAAG:
Ich komme aus einer feministischen Familie und Maria Lassnig hat bei meiner Mutter einen sehr hohen Rang. Aus der Schule wusste ich, dass Rainer und Lassnig einmal zusammen waren, wie das auseinandergegangen ist, wusste ich nicht. Es war interessant, weiter einzutauchen und zu erfahren, wie sie als Beziehungsmensch war, der eher Gspusis und nie große Lieben hatte.
Ich habe sehr wenig über ihre Kindheit und die Mutter gewusst. Für mich fand die Wiederbegegnung mit Maria Lassnig über das Buch von Natalie Lettner statt. Und über die fantastische Ausstellung in der Albertina, die hat mich sehr berührt.
Die war super! Auch jene von Arnulf Rainer.
Genau! Ich dachte mir: „Oje, die Arme! Schon wieder mit dem Rainer, die wird sich jetzt im Grab umdrehen.“Was die Vorbereitung betrifft, habe ich Aufgaben von Anja Salomonowitz bekommen; zum Beispiel eine Einführung in das Brotbacken
ORSINI: HAAG: ORSINI:
in der fantastischen Bäckerei Grimm im ersten Bezirk. Das war sehr interessant und hat mir eine Grundlage für diese Rolle gegeben. Nämlich wie man zupackt, greift, all das Praktische.
Wie haben Sie sich auf Ihre erste Rolle vorbereitet, Oskar Haag? HAAG:
Ich habe keinen Vergleich. Es war mein erster Film mit einer größeren Rolle, es hat sich sehr besonders angefühlt. Ich war in vielen Museen, um mir Kunst von Lassnig und Rainer anzuschauen. Von Anja habe ich viele Unterlagen bekommen – vor allem Interviews, in denen beide über ihre Beziehung reden. Sie hat mit ihm immer negative Gedanken verbunden, weil sie stets an zweiter Stelle war, anfangs. Er dagegen hat liebevoll über sie gesprochen. Zusätzlich habe ich mit vielen Leuten geredet, die ihn kannten oder bei ihm studiert hatten. Anja hat mich gebeten, ein paar Kärntnerlieder oder Songs, die mit Kärnten zu tun haben, herauszusuchen, die ich singen könnte. Es war eine schöne Szene, leider hat sie es nicht in den Film geschafft.
Schauspielstar Birgit Minichmayr verkörpert Maria Lassnig mit aller Körperlichkeit und in allen Phasen des Lebens. Wie war es, mit ihr zu drehen? ORSINI:
Es war ein sehr schöner Austausch.
Wenn man hört, man
HAAG:
muss in seinem allerersten Film den Liebespartner von Birgit Minichmayr spielen, hat man das Gefühl, man muss gut sein. Ich spiele am Burgtheater mit fantastischen Schauspielerinnen und Schauspielern, aber die Birgit steht im deutschsprachigen Raum noch einmal in einer eigenen Liga. Das spürt man auch. Beim ersten Drehtag dachte ich mir: „Wow! So kann man spielen!“Sie hat logischerweise die Szenen immer geführt, dann wurde es mehr ein Miteinander.
Maria Lassnig erhielt hierzulande erst spät Anerkennung. Bedeutet Ihnen das etwas, Teil eines filmischen Denkmals zu sein? ORSINI:
Ich habe eine große Freude daran. Ich bin mit diesem
Zu den Personen
geb. 2005 in Klagenfurt. SingerSongwriter, Schauspieler. 2023 erschien sein Debütalbum „Teenage Lullabies“, für das er bei den Amadeus-Awards den FM4-Award erhielt.
geb. 1968 in Klagenfurt. Engagements am Burgtheater, Salzburger Festspiele, Stadttheater Klagenfurt usw.
Für ihr Spiel im Film „Soldate Jeannette“erhielt sie 2013 den Schauspiel-Preis der Diagonale.
Namen aufgewachsen, meine Eltern waren mit ihr befreundet. Es gibt einen Grund, warum sie bei uns in Kärnten gedreht hat. Sie war aber damals noch nicht so erfolgreich. Ich finde es großartig, dass dieser Film jetzt zusätzlich zu ihren Bildern und Kurzfilmen da ist. Es ist sehr schön, da dabei zu sein.
„Mit einem Tiger schlafen“ist kein verklärtes Biopic, wie es in Hollywood oft der Fall ist. Es wird ein ehrlicher Blick auf ihre Person geworfen. Sie darf herumgranteln, Schattenseiten auf diverse Beziehungen werden ausgeleuchtet. ORSINI:
Absolut. Der Film ist ein nicht verklärter Blick, der ganz viel über ihre Persönlichkeit erzählt. Ich hoffe, dass man diesen Humor erkennt, den sie auch hatte.
Der Film ist wahnsinnig lustig.
HAAG:
Und es entspricht ihr alles so. Das Widerständige an dieser Person ist auch sehr spürbar. Ich finde das witzig und kann das gut nachvollziehen. Und: Ich kann mich mit ihr in diesem
ORSINI:
Waren Sie beide Ansprechpersonen in Sachen Kärntnerisch?
Die Birgit hat mich manchmal gefragt, wie ich dieses Wort oder jenen Satz jetzt aussprechen würde. Wird man das direkt gefragt, tut man sich schwer damit.
Du bist mit dem Kärntnerischen viel mehr verbunden als ich, da ich schon sehr lange nicht mehr dort bin. Ehrlicherweise habe ich das ausgraben müssen. Es geht erstaunlich gut, aber ich bin ja nur als Kind in Kärnten in den Kindergarten gegangen.
HAAG: ORSINI: Aus Kärnten wegzugehen, können Sie beide nachvollziehen, oder? ORSINI:
Ja, sicher! Ist man künstlerisch tätig, braucht man auch die Großstadt.
Ich bin mit 17 von dort weggezogen. Ich fahre gerne im Sommer hin, um meine Familie zu sehen und ein paar Freunde, aber nach einer Zeit reicht es wieder. Wenn man in Klagenfurt auf der Straße unterwegs ist, ist das etwas ganz Anderes als in Wien. Ich habe immer ein bisschen ein ungutes Gefühl; so, als würden mich alle anschauen. Zum Beispiel, weil ich Nagellack trage. Es ist eine Hassliebe.
HAAG:
Wie stehen Sie zu Kärntnerliedern?
Sie sind das Schönste, was die österreichische Volksmusik zu bieten hat.
Es kommt wirklich unglaublich viel Kreatives aus Kärnten.
HAAG: ORSINI:
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