Von Andy Warhol bis Maria Lassnig
Schaulaufen der Kapazunder: Die Albertina reaktiviert das ehemalige Essl-Museum.
Rund 65.000 Kunstwerke umfasst die Sammlung der Gegenwartskunst der Albertina mittlerweile. Dass immer nur ein kleiner Teil davon zu sehen ist, liegt in der Natur der Sache. Dass das nicht allen Sammlern passt, auch – im Dezember hat etwa der Kunstsammler Rafael Jablonka seine Sammlung, die seit 2019 als Dauerleihgabe in der Albertina war, wieder abgezogen, denn für das Lager hätte man die Dauerleihgabe nicht hergegeben. Wenig verwunderlich, dass Albertina-Chef Klaus Albrecht Schröder am Montag bei der Begehung des dritten Standortes der Albertina, dem ehemaligen Essl-Museum in Klosterneuburg, mit Nachdruck versichert: „Eine Sammlung hat keinen Sinn, wenn sie für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist.“
Seit 2016 war das Essl-Museum geschlossen, nun ist das Haus wieder offen. Dass hier „nur Depot-Ware“zu sehen ist, schließt Schröder nicht nur aus, es zeigt sich auch schnell: Andy Warhol! Roy Lichtenstein!
Alex Katz! Ein Schwerpunkt ist der Pop-Art gewidmet, während „Von Hundertwasser zu Kiefer – Vom Symbol der Freiheit zu den Schatten der Vergangenheit“sehr dicht von der abstrakten Malerei, von Wolfgang Hollegha bis Morris Louis, in den Wiener Aktionismus übergeht. Um dann über Baselitz, Lüpertz, Immendorf und Kiefer eine Schleife zu ziehen und bei Maria Lassnig zu landen.
Thematisch am Puls der Zeit ist die dritte Schau, es kuratieren Klaus Albrecht Schröder und Constanze Malissa, mit Schwerpunkt Skulptur: In „Die lädierte Welt“folgt man thematisch dem Leid und Leiden in Kriegen, an Seuchen und anderen gesellschaftspolitischen Brennpunkten. In Summe ein Schaulaufen der Kapazunder, aber mit einem Wermutstropfen: Einen, wie beim Essl-Museum üblichen, Shuttlebus aus Wien wird es nicht geben.
Susanne Rakowitz Albertina Klosterneuburg, bis 2. November 2024, www.albertina.at