Pro Woche neun Firmenpleiten
Heuer bisher 64 Kärntner Firmenpleiten, die meisten davon in der Gastronomie.
s sind besorgniserregende Zahlen, die der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) vorlegt. Im Vergleich zu Restösterreich hat Kärnten bei den Firmeninsolvenzen samt abgewiesenen Verfahren die zweithöchste Steigerungsrate. Bis März wurden 64 Verfahren eröffnet (+73 %). Laut AKV habe sich heuer die Zahl der von den Schuldnern gestellten Eigenanträge beim Landesgericht Klagenfurt beinahe verdreifacht.
Bestätigt wird der Eindruck, dass in Kärnten vermehrt über
Jahre produktive und lang etablierte Unternehmen insolvent werden. Die meisten Dienstnehmer waren mit 43 bei der Ilgenfritz-Gruppe betroffen. 36 Dienstnehmer sind von der Insolvenz der ASAP Trading GmbH betroffen. Der AKV nennt neben der Inflation mit gestiegenen Preisen und Kreditzinsen auch die staatlichen Hilfen durch Covid-Förderungen als Grund und spricht von „Zombieunternehmen“, die künstlich am Leben
Egehalten wurden. Indiz dafür: Der Anteil der mangels Masse abgewiesenen Insolvenzen (45 Prozent) hat stark zugenommen.
Anders als in Restösterreich gab es die mit Abstand meisten Insolvenzen in der Gastronomie. Es treffe überwiegend kleine und junge Gastbetriebe, die vor weniger als fünf Jahren aufsperrten. Weitere Hauptverlierer sind Handel und Bauwirtschaft. „Wir rechnen mit einer anhaltenden Zunahme der Firmeninsolvenzen von rund 70 Prozent über den Werten des Normalinsolvenzjahres 2019“, sagt AKV-Kärnten-Leiterin Beatrix Jernej. In Kärnten zeichne sich ein Rekordpleitenjahr ab. Bei den Privatinsolvenzen gab es einen leichten Anstieg auf 179 Verfahren im 1. Quartal. Der AKV geht für 2024 von mehr als 700 Schuldenregulierungsverfahren aus. Die Durchschnittsverschuldung der Kärntner ist um 11.000 Euro auf 91.800 Euro pro Kopf gestiegen.
Beatrix Jernej, AKV Kärnten