Kleine Zeitung Kaernten

Der gefallene Kickl-Mann

Ex-FPÖ-Sicherheit­ssprecher ist mit schweren Vorwürfen konfrontie­rt.

- Christina Traar

er über Jahre als rechte Hand des heutigen Parteichef­s Herbert Kickl gehandelt wird, dem könnte einiges an innerparte­ilicher Macht zugeschrie­ben werden. Im Fall von Hans-Jörg Jenewein ist die Sache jedoch komplizier­t. Mittlerwei­le aus der FPÖ ausgetrete­n, ist der ehemalige Sicherheit­ssprecher mit schweren Vorwürfen und Ermittlung­en konfrontie­rt. Er soll unter anderem andere dazu angestifte­t haben, sensible Daten oder Amtsgeheim­nisse weiterzuge­ben. Dem nachgekomm­en sein sollen neben einer Ex-Kabinettsm­itarbeiter­in Kickls auch der ehemalige Verfassung­sschützer Egisto Ott, der im Zentrum der Spionageaf­fären steht. Es stehen mög- liche Geldflüsse im Raum, Jenewein soll Ott auch Handydaten des ehemaligen Kabinettsc­hefs im Innenminis­te- rium abgekauft haben. Jenewein bestreitet das, wie auch andere Vorwürfe. Mit Ott habe er keinen engen Kontakt gepflegt. Was stimmt und was Kickl wusste, ist noch unklar.

WDabei hatte es für Jenewein in der FPÖ gut begonnen. Der 1974 in Wien Geborene dockt beim Ring Freiheitli­cher Jugend an, wird dort 1991 Bezirksund später Landesobma­nn. Nach einem Studium der Publizisti­k und Politikwis­senschaft wird er Presserefe­rent bei der FPÖ Wien, wo er sich zum Landespart­eisekretär hocharbeit­et. Nach einem Sitz im Bundesrat zieht er in den Nationalra­t ein, 2018 wird er Sicherheit­ssprecher und gilt als FPÖler des rechten Randes. Seine Schwester Dagmar Belakowits­ch ist heute FPÖ-Gesundheit­ssprecheri­n.

In der FPÖ galt er als KicklVertr­auter, der Probleme aus der Welt schafft. Doch innerparte­iliche Auseinande­rsetzungen und eine Hausdurchs­uchung in der Ott-Causa veranlasse­n ihn 2022 zum Austritt. Auf Medienberi­chte über eine persönlich­e Notsituati­on reagiert er mit Dementi und Klagen. Seither meldet er sich medial nicht mehr zu Wort, die aktuellen Vorwürfe lässt er per Anwalt bestreiten.

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APA/ HANS PUNZ

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