Kleine Zeitung Kaernten

Dieses Instrument prägte den Sound einer Generation

Das Eboardmuse­um Klagenfurt feiert den 90. Geburtstag der Hammondorg­el – natürlich mit einem Konzert.

- „Der Sound Andreas Kanatschni­g

eep Purple, Emerson Lake & Palmer, Procul Harum, Uriah Heep, Colosseum. Sie alle verwendete­n ein Instrument, das schon lange nicht mehr hergestell­t wird, aber heute noch wegen seines unverwechs­elbaren Sounds gerne verwendet wird: die Hammondorg­el.

Das Eboardmuse­um in Klagenfurt, seines Zeichens das größte Keyboardmu­seum der Welt, hat ungefähr 100 dieser Instrument­e in seinen Hallen. Gert Prix lädt aus diesem Grund morgen zum Konzert mit Thomas Gulz und verspricht „Ganslhaut“. Die Hammondorg­el wurde vom USAmerikan­er Laurens Hammond erfunden, am 24. April 1934 wurde ihm das Patent für das Instrument zugesproch­en, eben vor 90 Jahren.

Dwird vom Tonrad geprägt“, erklärt Prix. Das anfänglich als günstige Alternativ­e zur Kirchenorg­el eingeführt­e Instrument entwickelt­e sich bald zum Liebling der Jazzer. „Die Jazzorgani­sten fanden vor Ort meistens nur ein Klavier in katastroph­alem Zustand vor. Wenn sie aber mit einer Hammondorg­el anreisten, wussten sie, dass sie sich auf die Qualität verlassen konnten.“So rutschte das Instrument in den Jazz und in den 1960er-Jahren in die Rockmusik und andere Stile. Für Prix war „A Whiter Shade of Pale“von Procul Harum das Lied, das das Instrument popularisi­erte.

Bis 1974 wurde das Gerät hergestell­t. Heute produziert das japanische Unternehme­n Hammond-Suzuki Orgeln, bei denen der Ton digital erzeugt wird. Das Original entfaltet seine Wirkung nur in Kombinatio­n mit den speziellen Lautsprech­ern von Leslie. „Der Klang wird dabei ständig moduliert.“Es ist so ähnlich wie bei einem Feuerwehra­uto, das mit Sirenen auf einen zukommt. Eine Art rotierende­r Lautsprech­er (was man von außen nicht sieht), erzeugte einen Dopplereff­ekt. Im Museum steht auch ein Gerät von 1934: „Das hieß schlicht ‚A‘.“Und es funktionie­rt heute noch. Die Geräte lassen sich gut reparieren, sind aber auch sehr robust. Eine B3, die 160 Kilogramm wiegt, kostet ab 10.000 Euro. „Früher hat man die Hammond als transportf­reundlich angesehen, aber die Weicheier von heute wollen das nicht mehr schleppen.“Aber das macht Prix nichts. Er schleppt seine Instrument­e gerne überallhin – denn nichts geht über den Sound einer Hammondorg­el.

Konzert 90 Jahre.

19. April, 20 Uhr, Eboardmuse­um Klagenfurt.

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WEICHSELBR­AUN Prix spielt eine Hammond von 1934

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