Strabag: Statt Krise Rekordergebnis
Für den Bauriesen Strabag ist Österreich das Sorgenkind. Sonst läuft es blendend.
Für die Strabag geht 2023 nicht als Krisenjahr, sondern als Rekordjahr in die Unternehmensgeschichte ein. Speziell Deutschland ist für den Baukonzern ein gutes Pflaster. Anders der Heimmarkt: „Österreich ist eher ein Sorgenkind“, sagt Strabag-Chef Klemens Haselsteiner. Der um ein Viertel eingebrochene Wohnbau schlägt hier stärker durch. Das Wohnbaupaket der Regierung, „das macht Hoffnung“, so Haselsteiner. Kritik gibt es von ihm und Finanzchef Christian Harder weiter an den verschärften Kreditvergaberegeln der Banken, sie verursachten die Baukrise in Österreich zu einem bedeutenden Teil.
„Eine Marge von fünf Prozent, ein Ergebnis von 880 Millionen Euro (Ebit, Anm.), das ist mehr, als wir uns erwartet haben“, freut sich Haselsteiner. Unter dem Strich verdiente der Bauriese mit 630,5 Millionen Euro sogar ein Drittel mehr als 2022. Die Bauleistung stieg um acht Prozent auf 19,1 Milliarden Euro. Der Auftragsbestand ist so hoch wie nie. Aus diesen 23,5 Milliarden Euro soll heuer eine Bauleistung von mindestens 19,4 Milliarden resultieren. Harder kurz und trocken zu den Zahlen: „Unsere Leistung ist beeindruckend.“Man könne sehr optimistisch auf 2024 blicken.
Spricht Haselsteiner über Großprojekte, dann ist unter den Schlaglichtern ein gigantischer Windpark in Chile oder der Neubau der Ruhr-Universität im deutschen Bochum. Insgesamt erklärt der StrabagChef den Erfolg mit der ausreichenden Konzerngröße und der breiten geografischen wie technologischen Verankerung in vielen Märkten. Strabag beschäftigt weltweit gut 80.000 Mitarbeiter, hat 12.000 Baustellen. Kreislaufwirtschaft, CO2-sparende Techniken spielen eine immer größere Rolle. Jetzt nimmt man die Sanierung des überalterten Baubestands ins Visier, gründete dafür mit „Best and Beyond“eine eigene Marke.
Problemlos war das Jahr 2023 für die Strabag aber nicht. Eine Priorität war, den mit Sanktionen belegten russischen Oligarchen Oleg Deripaska zu einem nicht mehr entscheidungsrelevanten Minderheitsaktionär zu machen. Was schließlich über eine Kapitalerhöhung auch gelang: Deripaskas Rasperia Trading Limited hält seither nicht mehr 27,8 Prozent, sondern 24,1 Prozent an der Strabag. Deripaska dürfte die Gerichtsurteile dazu anfechten, erwartet Haselsteiner. Dass dieses Rasperia-Aktienpaket inzwischen an den russischen Investor Iliades gegangen sein dürfte, damit es die Moskauer Tochter der Raiffeisen Bank International kauft und als Sachdividende nach Wien transferiert, kommentiert Haselsteiner eher knapp: „Die sanktionsrechtliche Prüfung ist gestartet.“