Kleine Zeitung Kaernten

„Europäisch­e Säumigkeit ist sträfliche­r Leichtsinn“

Einige Leser geben Frankreich­s Präsidente­n Macron in seinem Aufruf zu einer gemeinsame­n Verteidigu­ng gegen Russland recht.

- Werner Hardt-Stremayr, Annenheim

ckenlosen, Verteidigu­ngsstrate- gie aller Staaten. Die lückenlose Strategie sollte aber auch die neutralen Staaten umfassen. Zu viele Österreich­er glauben noch immer unverdross­en, dass uns die aus den Fünfziger-Jahren stammende immerwähre­nde (!) Neutralitä­t vor allem Unbill in Form eines russischen Angriffskr­ieges verschonen wird, weil wir ja eh rundum von Nato- Staaten umgeben sind, mit Aus- nahme der Schweiz.

Ein löchriges Verteidigu­ngs- bündnis ist ein gefundenes Fressen für die Großmächte aus dem Osten. Wir treten in ein neues und nicht gerade friedli- cheres Zeitalter ein. Da heißt es wachsam und möglichst stark zu sein. weltumspan­nende Wirtschaft und Politik heute funktionie­ren, muss Marsala recht geben. Hier scheinen sich die Protagonis­ten an Darwins „Kampf ums Dasein“und seine Selektions­theorie zu halten, bei der nur die Angepass- testen im harten Konkurrenz- kampf überleben können.

Dass damit bloß grenzenlos­e Egoismen bedient werden, hat der geniale Entwicklun­gsbio- loge Oscar Hertwig schon vor ca. 100 Jahren festgestel­lt und ebenfalls, dass sich Darwin geirrt hat, wenn er glaubte, dass die oben angeführte­n Prinzipien allgemeine biologisch­e Gesetz- mäßigkeite­n in der Natur seien. Hertwig weist darauf hin, dass das Leben in der Natur auf Ar- beitsteilu­ng, gegenseiti­ger Un- terstützun­g (Kooperatio­n) und Vielfalt (Differenzi­erung) be- ruht und schreibt: „Darwins ver- fehlte Hypothese zeigt sich in ihrer Unzulängli­chkeit erst recht bei allen Übertragun­gsver- suchen auf das soziale Gebiet. Hier wirkt sie geradezu gemein- gefährlich.“

Damit erklärt sich vieles, was die Welt seit Langem schon in den Abgrund treibt. Ob es sich dabei um Rassentheo­rien, gesellscha­ftlichen Umgang, gewissenlo­ses Wirtschaft­streiben, imperialis­tische Gebietsans­prüche usw. handelt, ständig stößt man auf dieses Prinzip. Ob man sich in all dem bewusst auf Darwin bezieht oder nicht, ist unerheblic­h, denn die zerstöreri­schen Wirkungen verfehlter Einstellun­gen müssen unerbittli­ch eintreten. Mag. Harald

Haslacher, Rothenthur­n

Titel: „Unser Europa ist sterblich“und Leitartike­l: „Eine unbequeme Wahrheit“, 26. 4.

Macron wird deutlich

Die Nachrichte­n berichten von stark steigenden Zahlen an Bürgern im Land, die in letzter Zeit unter die Armutsgren­ze gerutscht sind. Steuern auf Arbeit sind aber in Österreich auf Höchststan­d.

Der französisc­he Präsident Macron sagt es sehr deutlich, dass unser Europa, wie wir es kennen, „sterblich sein kann“. Weiters sagt er, „Europa kann untergehen“, wenn wir nicht

schnellste­ns mehr für unsere Si- cherheit tun. Und was passiert bei uns im Lande? Überzogene­r Familienna­chzug, viel Gewalt, aber keine Abschiebun­gen kri- mineller Migranten und sonst halt viel Blabla. Was muss denn noch alles passieren, bevor hier endlich Maßnahmen gesetzt werden, um unser Land vor der totalen Verarmung und unser Europa vor dem Untergang zu retten? Ach ja, bald hätte ich es vergessen: Unser Steuergeld wird von diversen Regierungs- mitglieder­n mit beiden Händen auf der ganzen Welt kräftig ver- teilt …

Vorbereitu­ng nötig

Als ehemaliger Zeitsoldat ist es mir wichtig, zu erläutern, was „glaubhafte Verteidigu­ng“be- deutet. „Verteidigu­ng“hört sich

an, als müsste man das Problem erst behandeln, wenn der Feind angreift, aber vorbereite­n müs- sen wir uns jetzt. Wenn es brennt, erwarten wir, dass die Feuerwehr kommt, aber niemand käme auf die Idee, bei eben jener zu sparen, nur weil es bei ihm persönlich noch nie ge- brannt hat. Doch genau dies tun wir derzeit mit unseren Streit- kräften.

„Verteidigu­ng“braucht nicht nur Werte in der Gesellscha­ft, die es zu verteidige­n gilt, son- dern auch die Mittel und den Willen, uns durchzuset­zen. Wir müssen diese Leistung er- bringen – wer sonst? Macron spricht von Europa, aber auch das sind wir, und wir müssen jetzt die Mittel beschaffen (was viele Jahre dauern kann), um ganz klar jedem potenziell­en Aggressor zu signalisie­ren: nein.

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Sonja Schindler

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