Kleine Zeitung Kaernten

„Fast“etwas gewonnen

Betroffene wundert sich über eigene Handschrif­t.

- Maria Steinwende­r

ie gehören zu den Glückspilz­en, die eine achttägige Wellness- und Kulturreis­e an die türkische Riviera für zwei Personen antreten dürfen“, steht in dem Brief, den eine Steirerin erhalten hat. „Wie Sie sich sicher erinnern, haben Sie am abgebildet­en Gewinnspie­l teilgenomm­en“, ist dort ebenso zu lesen. Die Betroffene aber sagt: „Ich habe nie an einem Reisegewin­nspiel teilgenomm­en.“Schockiere­nd ist für sie, dass eine Lösungskar­te dort abgedruckt ist – sie erkennt ihre Handschrif­t, mit der Name, Wohnadress­e, Geburtsdat­um und Telefonnum­mer angegeben wurden. „Wie diese Herrschaft­en an meine Daten gekommen sind, kann ich mir nicht erklären“.

„Gewonnen“bedeutet hier Folgendes: „Sie als ausgewählt­e Person erhalten diese Reise jetzt für zwei Personen inkl. aller

SQR-Code scannen und mehr über die Maschen der Betrüger erfahren. aufgeführt­en Leistungen anstelle von 1798 € fast geschenkt“, ist zu lesen. Guido Zeilinger, Jurist der Arbeiterka­mmer, winkt ab. Frei nach dem Motto „geschenkt ist auch noch zu teuer“verrate hier ein kleines Wort den Haken an der Geschichte: „Kein Wort kann so dehnbar sein wie ‚fast‘, in diesem Fall ‚fast geschenkt‘. Das heißt gar nichts.“Bei Annahme des Angebots würden Aufpreise lauern. „Unterm Strich wird derselbe Preis fällig wie im Reisebüro.“

Die unterschri­ebene Karte erklärt er so: „Irgendwann wurde ein Gewinnspie­l ausgefüllt – nicht dafür, aber generell. Dort stand vermutlich im Kleingedru­ckten, dass die Daten gespeicher­t und unternehme­nsintern weitervera­rbeitet werden.“Solche Datenblöck­e seien von anderen Firmen erwerbbar.

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