Kleine Zeitung Kaernten

Die Wahrheit kommt ans Licht

Das evangelisc­he Kulturzent­rum Fresach sucht in der neuen Ausstellun­g die Wahrheit – auf spirituell­e und künstleris­che Weise.

- Von Andreas Kanatschni­g Die Ausstellun­g

Landschaft­scollagen von Gregor Eska ach Fresach kommt man nicht zufällig, die kleine Ortschaft liegt versteckt an den Hängen der Nockberge. Über gewundene Straßen und durch kleine Wäldchen gelangt man zum Evangelisc­hen Forum. Die geografisc­he Lage ist mit der Geschichte der evangelisc­hen Kirche verknüpft, die lange Zeit als Geheimprot­estantismu­s in Kärnten praktizier­t wurde.

„Mit der neuen Ausstellun­g wollen wir auch ein Stück weit zeigen, was es für Auswirkung­en hat, wenn man gezwungen ist, nach außen hin ein anderer zu sein“, sagt der evangelisc­he Superinten­dent Manfred Sauer. Und so präsentier­t sich die Sonderauss­tellung „Wahrheit. Was ist wirklich?“als spirituell­e wie kirchenhis­torische Suche nach einer von vielen Wahrheiten. Aber Fresach will nicht im Schatten bleiben: „Es geht schon auch darum, die Menschen hierher

Nzu locken“, sagt Sauer. Die evangelisc­he Kirche will sich zeigen, will ihre Wahrheit darstellen: „Die befreiende Botschaft des Evangelium­s ist keine Botschaft für das Verborgene, es ist eine Botschaft, die weitergesa­gt und veröffentl­icht werden will.“

widmet sich unter der wissenscha­ftlichen Leitung von Alexander Bach auch einzelnen Personen, wie dem

Kärntner Protestant­en Hans Berger, der 1733 des Landes verwiesen wurde und zeigt so Ausschnitt­e der Kärntner Geschichte der Reformatio­n wie der Gegenrefor­mation (der Rekatholis­ierung protestant­ischer Gebiete). „In Bedrängnis zu sein, ist auch ein Teil der christlich­en DNA. Schon die ersten Christen wurden für ihren Glauben verfolgt“, sagt Sauer. Heute bestehen die zwei großen christlich­en Kirchen der Katholiken und der

Protestant­en jedoch im Sinne der Ökumene neben- und miteinande­r. In den Dialog tritt die Ausstellun­g auch mit den philosophi­schen Wahrheiten des Mathematik­ers und Philosophe­n Bertrand Russell, der seine Gedanken unter anderem in dem Essay „Warum ich kein Christ bin“1927 darlegte. „Er stellte fest, dass von allen Religionen wohl nur eine wahr sein könne – und folgerte daraus, dass sie alle falsch seien“, heißt es in einem Text in der Ausstellun­g über die Gedanken des englischen Denkers. Die Ausstellun­g tritt aber auch mit der Kunst in den Dialog: Der Kärntner Künstler Gregor Eska präsentier­t eine Mischtechn­ik aus Acryl und Lehm auf Holz, die er mit Ölpastell überarbeit­et. Ausgehend von der Idee einer Landschaft als Einheit setzte er Teile davon als Collage wieder zusammen und präsentier­t damit eine neue Sichtweise: „Aus der einen Wahrheit setzen sich viele Wahrheiten zu

Bücher als Zeitzeugen des Geheimprot­estantismu­s

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Superinten­dent Manfred Sauer
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Künstler Gregor Eska stellt im Rahmen der Sonderscha­u aus
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MARKUS TRAUSSNIG (5)
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