Schlager-Ausfall: Für den Teamchef der „Worst Case“
Der Kreuzbandriss von Mittelfeld-Star Xaver Schlager liegt Ralf Rangnick immer noch schwer im Magen.
onrad Laimer, Xaver Schlager, Nicolas Seiwald, Marcel Sabitzer. Österreichs Mittelfeld mit RB-Gegenwart oder -Vergangenheit hätte sich bei der EM von selbst aufgestellt. Wegen Schlagers Kreuzbandriss ist die Verwendung des Konjunktivs notwendig. Während die Fußball-Nation das Fehlen des Spielers David Alaba bedauert (als „Non-Playing-Captain“reist er ja mit), ist Schlagers Abwesenheit ebenfalls ein herber Verlust. „Dieser Ausfall stellt einen Worst Case dar. Wenn mir vor seiner Verletzung jemand gesagt hätte, wer sich bitte auf keinen Fall verletzen sollte, wäre er sicher ganz oben mit dabei gewesen“, verdeutlicht Teamchef Ralf Rangnick.
Schlagers Kompetenz im Spiel gegen den Ball und als energiegeladener Kilometerfresser ist wie gemacht für Rangnicks intensiven Fußball.
KSo viele Spieler mit ähnlichem Profil wie der Leipzig-Legionär würde der Kader laut Teamchef nicht hergeben. Umso wichtiger, dass im Mittelfeldzentrum mit Seiwald jener Spieler zur Verfügung steht, der Schlager nach dessen Pech gegen Hoffenheim ablöste.
„Gut wäre gewesen, wenn in diesem Spiel Nici anstelle von Xaver von Anfang an gespielt hätte. Das hätte für alle Beteiligten mehr Sinn gemacht. Ich gehe davon aus, dass Marco Rose das genauso sieht“, vermutet Rangnick, dass auch der Leipzig-Coach wenig Freude damit hat, ohne Schlager planen zu müssen. Seiwald wiederum hätte es mehr Spielpraxis beschert, vor der Verletzung seines Landsmanns agierte er in Leipzig meist als Joker. Warum, könne nur Rose erklären. Rangnick: „Ich kann nur sagen, dass er für uns extrem wertvoll ist.“
Als wertvolle Spieler für das ÖFB-Team sind auch Kevin Danso, Philipp Lienhart und Maximilian Wöber einzustufen. Beim Trio besteht berechtigte Hoffnung, dass es für eine EM-Teilnahme reicht. Um sie bestmöglich auf das am 29. Mai startende ÖFB-Camp vorzubereiten, bestreiten sie in den kommenden Tagen ein „integratives Training“– Lienhart und Wöber unter Anleitung von ÖFB-Betreuern in Wien, Danso hat sich selbst Einheiten in Marbella organisiert.
Rangnick: „Das kann man mit der Einfädelspur auf der Autobahn vergleichen. Aktuell sind die Spieler fahrbereit, aber würden wir sie direkt ins gemeinsame Training mit der Mannschaft integrieren, wäre es so, als würde man versuchen, im rechten Winkel auf eine Autobahn ohne Tempolimit einzubiegen.“
Viertelfinale
Kanada - Slowakei
16.20 Uhr. Prague Arena, Sport+
Schweiz - Deutschland
16.20 Uhr. Ostrava Arena
USA - Tschechien Heute 20.20 Uhr. Prague Arena, ORF Sport+
Schweden - Finnland Heute 20.20 Uhr. Ostrava Arena
Heute
Heute
Halbfinale: Samstag, (14.20, ORF Sport+ bzw. 18.20 Uhr, ORF ON)
Spiel um Platz drei: Sonntag (15.20 Uhr, ORF Sport+)
Finale: Sonntag (20.20 Uhr, ORF Sport+)
arbeiten, dann wird immer und viel über Hockey geredet. Das ist dann auch keine Einbahnstraße, sondern alle teilen ihre Gedanken mit“, sagt Lange, der im Vorjahr Co-Trainer von Roger Bader in Tampere bei Österreich war. So kam auch der finale Kontakt zustande. „Ich bin seit Jahren in Deutschland aktiv gewesen und dann haben wir in Tampere mit den Deutschen im Hotel gesprochen, so wurde die Zusammenarbeit für heuer ausgemacht“, verrät Lange, für den die WM auch ein Netzwerken ist: „Hier treffen viele Leute zusammen, da sind die Wege im Informationsaustausch kurz. Man kann sich noch die eine oder andere Info über mögliche Spieler holen, die man eventuell verpflichten will.“
Weiter geht es nach der WM-Reise also in Graz und dort wartet noch viel Arbeit. Denn die 99ers dominierten hierzulande phasenweise die Eishockey-Schlagzeilen, Lange bleibt aber cool.
„Auch wenn viel geschrieben wurde, Klagenfurt oder Salzburg sind wir finanziell nicht, noch lange nicht. Aber der Kader schaut am Papier gut aus, wenngleich wir mit 18 neuen Leuten ins Rennen gehen, die muss man binnen fünf Wochen auch erst einmal zusammenbringen“, sagt Lange und weiß, dass der Erfolg nicht zwingend von Beginn an da sein kann: „In so einem Fall müssten wir dann auch ruhig bleiben.“
Nach Manuel Ganahl, Paul Huber und Lukas Haudum soll noch ein weiterer der österreichischen WM-Helden in Graz signieren. Der verlässliche Verteidiger Nico Brunner ist im Anflug auf die Murstadt, der schwedische Torhüter Jonas Gunnarsson kam indes von Ilves aus Finnland. Während die Österreicher die Heimreise antraten, geht es jetzt um die Medaillen. In Ostrava kommt es heute auch zum „Derby“zwischen Schweden und Finnland, in Prag muss Kanada gegen die Slowakei ran und Gastgeber Tschechien gegen die USA.
Der neue Graz-Trainer Harry Lange zog als Videocoach mit Team Deutschland in Ostrava ins Viertelfinale ein und schwärmt von der Zusammenarbeit und den Erfahrungen bei dieser Eishockey-WM.