Kleine Zeitung Steiermark

Viktor Orbán will es ganz genau wissen

Eu-kommission wird vielleicht schon morgen ein Strafverfa­hren gegen Ungarn einleiten. Doch der Premier bleibt unbeeindru­ckt.

- GREGOR MAYER, BUDAPEST

Der ungarische Ministerpr­äsident Viktor Orbán ist es nicht gewohnt, klein beizugeben. Als die Eu-kommission in der Vorwoche seinem Land wegen des möglichen Verstoßes gegen das Eu-rechtvertr­agsverletz­ungsverfah­ren androhte, zuckte er mit den Schultern. Er habe bisher nur „politische Meinungen“und keine „Argumente“gehört, erklärte er. Doch morgen soll es ernst werden: Die Kommission könnte die angedrohte­n Verfahren auch tatsächlic­h einleiten.

Der Konflikt zwischen Buda- pest und Brüssel dreht sich um das neue ungarische Notenbankg­esetz, das die Unabhängig­keit der Ungarische­n Nationalba­nk einschränk­en könnte. Auch die plötzliche Senkung des Pensionsal­ters der Richter, hinter der die Absicht zur unstatthaf­ten Einflussna­hme auf die Justiz vermutet wird, und die Abschaffun­g des unabhängig­en Datenschut­zbeauftrag­ten riefen die EU-KOMmission auf den Plan.

In Budapest geht niemand mehr davon aus, dass Orbán noch bismorgen einlenkt. In einem Interview machte der rechtskons­ervative Regierungs­chef darü- ber hinaus auch deutlich, dass er etliche Kritikpunk­te der Kommission nicht teilt. In der am heißesten umstritten­en Frage des Notenbankg­esetzes würden die Positionen „weit auseinande­rliegen“. Offenbar geht Orbán davon aus, dass sich Verfahren wegen Vertragsve­rletzungen in der EU in derregel über Jahre hinziehen. Doch das schwer verschulde­te Ungarn braucht dringend einen neuen Kredit von der EU und vom Internatio­nalen Währungsfo­nds. Brüssel hat aber klargemach­t: Verhandlun­gen darüber würden erst beginnen, wenn sich Budapest zur Rücknahme oder

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