Und vierteljährlich grüßt die Troika
Warum Hellas’ Euro-austritt nicht länger tabu sein sollte.
In der Filmkomödie „Und täglich grüßt das Murmeltier“erlebt ein griesgrämiger Wetteransager, der in der Kleinstadt Punxsutawney festsitzt, immer wieder denselben Tag, bis er ein für alle Mal von seinem Zynismus geheilt ist.
Das Punxsutawney von Europa heißt Hellas. Nur das Stück, das dort allevierteljahre von Neuem geboten wird, ist nicht heiter, sondern ernst. Und mangels Läuterungswilliger ist auch kein Ende in Sicht.
Wieder einmal reist die Troika aus EU, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank dieser Tage nach Athen, um zu überprüfen, ob Griechenland sich an seine Reformversprechen hält.
Doch im Vergleich zum letzten Mal haben sich die Prämissen für ihren Besuch radikal verschlechtert. Aus der Krise einiger Länder am Rande der Eurozone ist eine Krise des Zentrums geworden. Unaufhaltsam frisst sich das Schuldenvirus in den Kern der Währungsunion. Vor Weihnachten hat es Italien befallen. Mit der kollektiven Herabstufung von neun Euroländern, darunter Österreich und das Schwergewicht Frankreich, trifft die Europäer der nächste Tiefschlag.
Die Abstrafung tut deshalb so weh, weil sie die Rettungsversuche für Griechenland und andere Schlingerstaaten verteuern wird. Sollte der Euro-notfonds sein Spitzenrating einbüßen, müssen die verbleibenden Länder mit Bestnote wohl oder übel ihren Beitrag aufstocken.
Das wird schwierig werden. Insbesondere in Deutschland mehren sich Stimmen, die alle bisherigen Löschversuche der Rettungseuropäer mit immer aberwitzigeren Milliardensummen für gescheitert halten.
Trotzdem wird auch diese Troika-mission nach dem sattsam bekannten Muster ablau- man war Europapolitik nie vom Primat der Wirtschaft bestimmt, sondern vomprimat der Politik. Sein Biograf bekam Zugang zu lange unter Verschluss gehaltenen Akten und führte Interviews mit Genschers Zeitgenossen wie Michail Gorbatschow. fen: Die Prüfer werden aufs Schärfste den hellenischen Schlendrian anprangern. Daraufhin wird Athen hoch und heilig Besserung geloben und am Ende gibt die EU die nächste Milliardentranche frei.
Das muss so sein, sagen die Euro-retter. Zur GriechenHilfe gebe es keine Alternative. ber das ist falsch. Natürlich gibt es eine Alternative: Griechenland könnte den Euro aufgeben. Schafftathen keinenausgleich mit seinen Privatgläubigern und das Land geht bankrott, ist eine Rückkehr zur Drachme sogar ziemlich wahrscheinlich.
Wirklich wünschen kann sich das niemand. Aber die Europäer sollten nicht länger zögern, den Griechen einen Rauswurf aus Euroland als reale Möglichkeit vor Augen zu halten. Es ist das einzige Druckmittel, das sie haben, um Regierung und Parteien in Hellas zu Reformen zu zwingen. Sie sollten es einsetzen. Sonst endet das Drama nie.
ASie erreichen den Autor unter Amüsant sind die Passagen, in denen Heumann beschreibt, wie Genscher in den USA oder Frankreich die Patzer der Kanzler Schmidt und Kohl wieder ausbügeln musste; mitunter sogar auf dem Klo. Hans-dieter Heumann: Genscher. Die Biografie.