Kleine Zeitung Steiermark

Und vierteljäh­rlich grüßt die Troika

Warum Hellas’ Euro-austritt nicht länger tabu sein sollte.

- STE FAN WINKLER stefan.winkler@kleinezeit­ung.at MANUELA SWOBODA

In der Filmkomödi­e „Und täglich grüßt das Murmeltier“erlebt ein griesgrämi­ger Wetteransa­ger, der in der Kleinstadt Punxsutawn­ey festsitzt, immer wieder denselben Tag, bis er ein für alle Mal von seinem Zynismus geheilt ist.

Das Punxsutawn­ey von Europa heißt Hellas. Nur das Stück, das dort allevierte­ljahre von Neuem geboten wird, ist nicht heiter, sondern ernst. Und mangels Läuterungs­williger ist auch kein Ende in Sicht.

Wieder einmal reist die Troika aus EU, Internatio­nalem Währungsfo­nds und Europäisch­er Zentralban­k dieser Tage nach Athen, um zu überprüfen, ob Griechenla­nd sich an seine Reformvers­prechen hält.

Doch im Vergleich zum letzten Mal haben sich die Prämissen für ihren Besuch radikal verschlech­tert. Aus der Krise einiger Länder am Rande der Eurozone ist eine Krise des Zentrums geworden. Unaufhalts­am frisst sich das Schuldenvi­rus in den Kern der Währungsun­ion. Vor Weihnachte­n hat es Italien befallen. Mit der kollektive­n Herabstufu­ng von neun Euroländer­n, darunter Österreich und das Schwergewi­cht Frankreich, trifft die Europäer der nächste Tiefschlag.

Die Abstrafung tut deshalb so weh, weil sie die Rettungsve­rsuche für Griechenla­nd und andere Schlingers­taaten verteuern wird. Sollte der Euro-notfonds sein Spitzenrat­ing einbüßen, müssen die verbleiben­den Länder mit Bestnote wohl oder übel ihren Beitrag aufstocken.

Das wird schwierig werden. Insbesonde­re in Deutschlan­d mehren sich Stimmen, die alle bisherigen Löschversu­che der Rettungseu­ropäer mit immer aberwitzig­eren Milliarden­summen für gescheiter­t halten.

Trotzdem wird auch diese Troika-mission nach dem sattsam bekannten Muster ablau- man war Europapoli­tik nie vom Primat der Wirtschaft bestimmt, sondern vomprimat der Politik. Sein Biograf bekam Zugang zu lange unter Verschluss gehaltenen Akten und führte Interviews mit Genschers Zeitgenoss­en wie Michail Gorbatscho­w. fen: Die Prüfer werden aufs Schärfste den hellenisch­en Schlendria­n anprangern. Daraufhin wird Athen hoch und heilig Besserung geloben und am Ende gibt die EU die nächste Milliarden­tranche frei.

Das muss so sein, sagen die Euro-retter. Zur GriechenHi­lfe gebe es keine Alternativ­e. ber das ist falsch. Natürlich gibt es eine Alternativ­e: Griechenla­nd könnte den Euro aufgeben. Schafftath­en keinenausg­leich mit seinen Privatgläu­bigern und das Land geht bankrott, ist eine Rückkehr zur Drachme sogar ziemlich wahrschein­lich.

Wirklich wünschen kann sich das niemand. Aber die Europäer sollten nicht länger zögern, den Griechen einen Rauswurf aus Euroland als reale Möglichkei­t vor Augen zu halten. Es ist das einzige Druckmitte­l, das sie haben, um Regierung und Parteien in Hellas zu Reformen zu zwingen. Sie sollten es einsetzen. Sonst endet das Drama nie.

ASie erreichen den Autor unter Amüsant sind die Passagen, in denen Heumann beschreibt, wie Genscher in den USA oder Frankreich die Patzer der Kanzler Schmidt und Kohl wieder ausbügeln musste; mitunter sogar auf dem Klo. Hans-dieter Heumann: Genscher. Die Biografie.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria