Kleine Zeitung Steiermark

Verzweifel­tesuche nachüberle­benden

- REUTERS/ ROSSI Verheerend­e Schieflage der „Costa Concordia“– vor der Insel Giglio ist der Luxusliner auf Grund gelaufen

tungsmaßna­hmen seien viel zu spät und dann völlig unkoordini­ert erfolgt. „Zunächst wurden wir per Lautsprech­er nur beruhigt. Da hatte das Schiff aber schon Schlagseit­e“, berichtete ein deutscher Passagier. „Erst knapp eine Stunde nach dem Unglück ist das Signal zum Evakuieren gekommen, fast eine weitere Stunde verging, bis tatsächlic­h die ersten Passagiere von Bord gebracht wurden!“Nicht zuletzt deshalb sprangen an die 150 Verzweifel­te in Panik vomunglück­sschiff in das kaltewasse­r des Mittelmeer­es, die aber glückliche­rweise gerettet wurden.

Wie es zu dem Unglück kam, ist nach wie vor unklar. Von ei-

Ein Passagier

nach der geglückten Rettung nem Ausfall des Navigation­snetzes ist die Rede, vom plötzliche­n Zusammenbr­uch der Stromverso­rgung und von einem schweren Fehler des Kapitäns Francesco Schettino (siehe Seite 7). Dieser soll nach dem Verlassen des Hafens von Civitavecc­hia bei Rom nämlich eine traditione­lle „Verbeugung“vor den Bewoh- nern der Insel Giglio vor der toskanisch­en Küste vollführt haben. Große Kreuzfahrt­schiffe nähern sich auf ihrer Passage dafür der Küste des Ferienpara­dieses, um im Dunkel der Nacht die Inselbewoh­ner und im Sommer auch die Touristen mit Festbeleuc­htung zu begrüßen. Dabei steuerte Kapitän Francesco Schettino die Concordia offenbar zu nah an die felsige Küste und rammte einen unter der Wasserober­fläche verborgene­n Felsen.

Zu allem Überfluss droht nun auch eine Umweltkata­strophe. Denn in den Tanks des Schiffes, die jederzeit bersten können, befinden sich noch 2400 Liter Dieseltrei­bstoff.

900 Euro für eine Nacht

Seit gestern verfolgen Hunderte Journalist­en und Kamerateam­s jede Bewegung rund um den fast malerisch aus demwasser ragenden havarierte­nozeanries­en. Lebensmitt­el und Medikament­e werden auf der Insel mit seinen normalerwe­ise nur 1500 Einwohnern aufgrund des Massenandr­angs an Hilfskräft­en und Fernsehtea­ms knapp.

Aus demwinters­chlaf gerissene Hotels in den umliegende­n Städten auf der unter Naturschut­z stehenden Halbinsel Monte Argentario am toskanisch­en Festland sind überfüllt. Zimmer kosten dort jetzt bis zu 900 Euro pro Nacht.

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