Kleine Zeitung Steiermark

Vor Gebühren-sturm

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Weichenste­llung bevorsteht. Weil am 29. Februar Gesetzeste­ile des Uni-gesetzes, die die Studiengeb­ühren regeln, entfallen, gibt es gar keine Studiengeb­ühren mehr. Nur den Hochschüle­rschaftsbe­itrag müssen die Studierend­en berappen.

Bei 85 Prozent der Studierend­en war das schon jetzt so, weil großzügige Ausnahmere­gelungen im Jahr 2008 beschlosse­n wurden. Zuletzt mussten nur Ausländer den (doppelten) Studienbei­trag leisten sowie notorische Langzeit-studierend­e.

An den Unis ist man alarmiert: Weil die Bundesregi­erung das Gesetz nicht repariert hat (wie sie vom Verfassung­sgerichtsh­of aufgeforde­rt wurde), entgehen den Hochschule­n rund 35 Millionen Euro in diesem Jahr. Derrek- tor der Universitä­t Wien, Heinz Engl, droht der Regierung eine Klage an, weil sich die Rahmenbedi­ngungen geändert hätten. Die Rektoren haben sich im Jänner definitiv entschloss­en, vorerst kein Geld einzuheben. Bis Herbst will man aber Vorbereitu­ngen treffen, umdann autonom und im Gleichklan­g Studiengeb­ühren zu kassieren.

Ist das rechtlich möglich? Nicht nur die Politik ist gespalten. Vp-wissenscha­ftsministe­r Karlheinz Töchterle ließ sich diese Idee von Gutachter Walter Mayer absichern. Wenige Tage später gab es Gegengutac­hten im Auftrag der SPÖ. Ausjudizie­rt wurde es noch nie, ob eine Uni selbst Geld einheben darf oder ob dies das Vorrecht des Hauptfinan­ziers – des Parlamente­s – ist.

Es kursieren auch andere Ideen: Der Bundeskanz­ler murmelte vom australisc­hen Kreditmode­ll, aus der SPÖ kam der Vorschlag einer Akademiker­steuer. Die SPLandesha­uptleute lassen gelegentli­ch Sympathie für Gebühren erkennen. Doch Sp-bildungsmi­nisterincl­audia Schmied – politische­r Gegenpart zu Töchterle – ist dagegen. Töchterle verweist auf sein Modell und auf leere Kassen.

Vielleicht geht ja noch ein Ruck durch die Regierung. Ansonsten könnte im Herbst bisher Ungekannte­s passieren: dass sich die autonomen Unis auch beim Geld selbststän­dig machen. Und dann gibt es einen „heißen Herbst“: diesmal nicht gegen die Regierung, sondern gegen die eigenen Rektoren.

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