Und Genie-pause
Marcel Hirscher fädelte inwengen auf demweg zu einer Fabelzeit schon im ersten Durchgang ein – das Genie auf Schi machte bei einem Tor Pause.
Eine Erholung, die der Vielfahrer auch brauchen wird – obwohl er auch am fünften Tag in Wengen noch siegte. „Aber“, betont er, „wir sind keine Trainingsfanatiker. Wir machen sehr, sehr viel auf Schnee – vielleicht ist das der Unterschied“, sagte Kostelic nachweltcupsiegnummer22, der ihn im Gesamtweltcup auch wieder auf 30 Punkte an Marcel Hirscher heranbrachte. Kostelic machte fast den gesamten Rückstand wett.
Und nicht zuletzt dank Saisonsieg Nummer vier schickt sich Kostelic an, wieder einen ähnlich fabelhaften Jänner abzuliefern wie vergangene Saison, als er den Gesamtweltcup gewann. „Damals bin ich mit 220 Punkten abgereist, heuer sind’s nur 200. Der Slalom geht gut, aber in der Abfahrt läuft es noch nicht so gut. Aber vielleicht kommt das ja in Kitzbühel – ich mag’ die Streif ja“, sagte Kostelic.
Was neben Kostelic fast unterging: die starke Vorstellung der Deutschen. Fritz Dopfer fuhr als Dritter erstmals aufs Podest, Felix Neureuther wurde trotz schwerer Fehler hinter Mario Matt Fünfter.
Im Ziel hatte er noch die Faust geballt, wenn auch vorsichtig. Marcel Hirscher merkte bald, dass da etwas nicht ganz stimmte. Und als die kroatischen Fans in Jubelchöre ausbrachen, war klar: Der erste Eindruck hatte nicht getäuscht, Marcel Hirscher hatte eingefädelt. Nach drei Siegen in Serie riss der Erfolgslauf also in Wengen. Aber keineswegs so, dass sich die Konkurrenz schon kommende Woche in Sicherheit fühlen kann: Denn trotz Einfädler lieferte Hirscher ein SlalomGlanzstück ab, distanzierte die Konkurrenz um 77 Hundertstelsekunden. „Deswegen weiß ich gar nicht genau, ob ich mich freuen oder ärgern soll“, meinte der 22-Jährige nach dem kurzen Aus- setzer bei einer nahezu genialen Slalom-vorstellung. „Klar bin ich stinkig. Aber wenn ich die Zeit anschaue, war es trotzdem genial“, sagte Hirscher, der sofort nach dem Ausfall die Heimreise antrat: „Dasmotto lautet: Schnell weg von hier – und dann trainieren, trainieren, trainieren, damit mir so ein Sch... nicht noch einmal passiert.“
Obwohl: Mit kurzernachdenkpausewar das Fazit schon wieder ein sehr positives. Denn auf die Frage, was er nun denn mitnehmen könne auswengen, sagte er grinsend: „Am liebsten alles. Bis auf das eine Tor, an dem ich eingefädelt habe.“Die Richtung stimmt auf jeden Fall, eine vor dem Wengen-slalom vorgenommene Änderung am Kanten-tuning scheint voll aufzugehen. Die Fans in Kitzbühel und Schladming wird’s freuen: Denn trotz des Einfädlers strotzt Hirscher vor den Heimrennen vor Selbstvertrauen. Und dass er im Gesamtweltcup nun kaum noch Vorsprung hat, war ihm ohnedies egal. Im Ernst. Im Rückspiegel Die besten Bilder des Wengen-wochenendes www.kleinezeitung.at/schi 1. Matt 53,64, 2. Deville + 0,02, 3. Kostelic + 0,03, 4. Myhrer + 0,35, 5. Myhre + 0,45. – weiters: 11. Raich +1,00, 18. Pranger +1,30, 23. Dreier +1,74 2. Durchgang: 1. Kostelic 52,00, 2. Dopfer + 0,24, 3. Pinturault + 0,26, 4. Neureuther + 0,39, 5. Dreier + 0,41 ... 8. Pranger + 0,51, 15. Matt + 0,95, 22. Raich +1,19. Slalom-weltcup: 1. Kostelic 485, 2. Hirscher 360, 3. Myhrer 295, 4. Deville 270, 5. Neureuther 261. – weiters: 9. Matt 142, 10. Pranger 139, 18. Raich 82 Gesamt-weltcup: 1. Hirscher 725, 2. Kostelic 695, 3. Feuz (SUI) 545, 4. Ligety ( USA) 493, 5. Svindal ( NOR) 490, 6. Miller ( USA) 448, 7. Reichelt (AUT) 429 ... 13. Raich 292 Nächste Rennen: Kitzbühel, Super- G ( Freitag, 11.30 Uhr,) Abfahrt (Samstag, 11.30 Uhr), Slalom (Sonntag, Slalom ( 10.15/ 13.30 Uhr)