Kleine Zeitung Steiermark

Walid al-moallem,

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der Nationale Sicherheit­srat einberufen werden. Auf die Frage nach einem konkreten Datum reagierte der Kanzler im Kreis von Journalist­en jedoch gereizt. Es zeigt, wie brisant das Thema für die Regierung ist.

Österreich stellt einen Großteil der Blauhelme auf dem Golan. Ein Abzug würde das Ende einer der ältesten UN-Missionen bedeuten. „Ein überhastet­er Abzug könnte Österreich ein negatives Bild geben“, heißt es aus diplomatis­chen Kreisen, „dabei sei man stolz auf die Mission und schmücke sich gerne mit ihr.“Daher die Zurückhalt­ung bei Waffenlief­erungen. Es wäre einTabubru­ch in der Außenpolit­ik und könnte zum Präzedenzf­all für Konflikte werden.

Außenminis­ter

Tatsächlic­h ist die Entscheidu­ng in Brüssel noch ein theoretisc­hes Konstrukt, da die Briten keine Entscheidu­ng getroffen haben, ob sie liefern. Vor dem 1. August wird nichts passieren. Enttäuscht sei man über die Deutschen, heißt es in Wien. Außenminis­ter Guido Westerwell­e hätte über seine neutrale Position eine Brücke in der EU bauen können, sei dann aber auf die Seite Londons umgefallen.

Kritik am Ende des Embargos kam aus Moskau. Dies sei ein „Fehler“und ein Rückschlag für die geplante Syrienkonf­erenz in Genf, sagt Vizeaußenm­inister Sergej Rjabkow. Russland steht selbst in der Kritik, Waffen an das Regime zu liefern. Doppelstan­dard sei das jedoch nicht, erklärt

syrischer Walter Feichtinge­r. Aus russischer Sicht sei dieRegieru­ng legitim und so würde man rechtmäßig­en Machthaber­n Waffen liefern, sagt der Leiter der Landesvert­eidigungsa­kademie. Spindelegg­er will heute mit seinem russischen Kollegen telefonier­en.

Das Szenario nach dem Abzug der UN-Mission ist für den Brigadier vorhersehb­ar. „Israel würde das Vakuum füllen“, sagt Feichtinge­r. „Israel würde eine stärkere Pufferzone installier­en.“Die UN sei in der misslichen Lage, auf dem Golan 1973 unter übersichtl­ichen Bedingunge­n hineingega­ngen zu sein und sich nun in einer anderen Situation zu befinden, erklärt Feichtinge­r. „Die UN müsste ihr Engagement neu überdenken.“Deshalb sei es wichtig, eine Mindestprä­senz zu erhalten. Denn ein neues Mandat zu bekommen, sei schwierig. „Syrien zeigt, wie schwierig es ist, einen internatio­nalen Konsens zu finden“, so Feichtinge­r.

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