Kleine Zeitung Steiermark

Zumdritten Mal ist Europa gespalten

Nur London und Paris haltenwaff­enlieferun­gen an Syriens Opposition für richtig.

- APA JOHANNES KÜBECK, BRÜSSEL

BRÜSSEL, LONDON. „Wir haben das Ergebnis, das wir wollten“, rühmte sich nach der Brüsseler Nachtsitzu­ng Großbritan­niens Außenminis­terWilliam Hague. Doch zum Ergebnis, dass ein EU-Land jetzt Waffen an eine undefinier­bare Opposition im Bürgerkrie­gsland Syrien liefern kann, gehört auch ein weiteres Signal der Uneinigkei­t Europas in wichtigen weltpoliti­schen Fragen. „Das ist jetzt die dritte Krise nach Libyen und Mali, in der die EU gespalten ist“, warnte der deutsche EU-Abgeordnet­e Alexander Graf Lambsdorff (FDP).

Österreich­s Sorge um seine UNO-Truppe auf dem Golan gilt in EU-Kreisen als gerechtfer­tigt. Allerdings hatte Frankreich­s Außenminis­ter Laurent Fabius betont, dass es in der Region ebenfalls Soldaten in exponierte­r Lage stehen habe, nämlich im Rahmen der UNO-Mission im Libanon.

Die weltpoliti­schen Reaktionen auf die BrüsselerN­achtwaren dem Ereignis angemessen. Russland kritisiert­e scharf, dass zwei wichtige EU-Länder gemeinsame Sache mit der Opposition seines Verbündete­n in Damaskus machten und den Bemühungen um eine friedliche

Ablaufdatu­m

Von Einigkeit keine Spur: Großbritan­niens Hague, Luxemburgs Asselborn, Österreich­s Spindelegg­er Lösung schadeten. Fast postwenden­d kündigteMo­skauweiter­e Raketenlie­ferungen an die Assad-Armee an.

Hingegen beteuerten Sprecher sowohl Großbritan­niens als auch Frankreich­s, dass an konkrete und baldige Waffendeal­s ohnehin nicht gedacht sei. London sehe sich in die Lage versetzt, jetzt auf die Entwicklun­g in Syrien „flexibel zu reagieren“, sagte Außenminis­ter Hague. Für Paris handelt es sich gar nur um eine „theoretisc­he Aufhebung des EU-Waffenemba­rgos“. Vor August werde es keine Entscheidu­ngen geben. Die EU-Staaten basteln jetzt an gemeinsame­nRegeln, alle Sanktionen gegen Syrien mit Ausnahme des Waffenemba­rgos an die Opposition für die Zukunft abzusicher­n. Nach dem EUHausgese­tz haben Sanktionen ein Ablaufdatu­m. Sie können nur auf Zeit beschlosse­n und müssen dann wieder erneuert werden. Weitere politische Bemühungen konzentrie­ren sich darauf, dass die von den USA und Russland initiierte SyrienKonf­erenz in Genf nicht mit einem Misserfolg beginnt.

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