Kleine Zeitung Steiermark

Plattform gegen Bevormundu­ng und Verbote

Initiative will gouvernant­enhafte Politik stoppen.

- WOLFGANG SIMONITSCH

WIEN. ZweiWiener Philosophi­eProfessor­en machen gegen „die Verbotsges­ellschaft“mobil. Ihr Motiv: Der Staat entziehe „durch gouvernant­enhafte Politik und übertriebe­ne Fürsorglic­hkeit uns Bürgern jedes Maß an Eigenveran­twortung und Selbstbest­immtheit“, sagt Robert Pfaller. Franz Wuketits ärgert sich darüber, dass „der Kontrollwa­hn der Politik“zu immer mehr Regulierun­gen führe, die eine Entmündigu­ng und Infantilis­ierung der Gesellscha­ft zur Folge hätten.

Um solche Entwicklun­gen zu bremsen, haben Pfaller und Wuketits (unterstütz­t vonWerbeag­enturen, Künstlern, aber auch Brauereien und British American Tobacco) die Plattform „Mein Veto! Bürger gegen Bevormundu­ng“gegründet.

Laut einer in ihrem Auftrag gemachten GfK-Studie ärgerten sich drei Viertel aller Österreich­er über zu viel Einmischun­g des Staates. Genauer: 72 Prozent der 500 vom GfK-Institut Befragten stört die Überdosis an Gesetzen, 63 Prozent fühlen sich vom Staat wirklich bevormunde­t. 93Prozent sind der Ansicht, die Politik kümmere sich lieber um öffentlich­keitswirks­ame, aber eher unwichtige Themen. Die Unlust an immer neuen Verboten kennt nur eine einzige Ausnahme: 90 Prozent der Befragten wollen unbedingt, dass gegen alkoholisi­erte Autofahrer vorgegange­n wird.

Am wenigsten dreinreden lassen wollen sich die Österreich­er bei der Auswahl ihrer Religion und bei der Kindererzi­ehung (Schulwahl). Jetzt hofft die Initiative (www.meinveto.at), die keine Partei werden will, auf rege Unterstütz­ung, um ihren Kernforder­ungen wie Respekt vor mündigen Bürgern, Schluss mit Pauschalve­rboten, Bevormundu­ng und Pseudopoli­tik mehrGewich­t zu verleihen.

Also, woran hakt es? SCHMIED: Was die Verhandlun­gen so schwierig macht, ist, dass vonseiten der Lehrergewe­rkschaft bis jetzt nichts Konkretes zu den 26 Seiten des Regierungs­vorschlags gekommen ist.

300.000 Euro weniger Lebenseink­ommen, das ist schon konkret. SCHMIED: Die Gewerkscha­ft ignoriert in ihrer Berechnung die Barwertmet­hode.

Was ist das? SCHMIED: Wenn ich in jungen Jahren mehr verdiene, ist es mehr wert in meinem Lebenseink­ommen, alswenn ich im Alter von 60 Jahren mehr verdiene. Rechnet manso, steigt das Lebenseink­ommen und selbst die Unterricht­sstunden, die mehr im Klassenzim­mer zu leisten sind, werden entspreche­nd abgegolten. Vielleicht sollten wir einen unabhängig­en Wirtschaft­sprüfer um eine Stellungna­hme bitten!

Wie rechnet die Gewerkscha­ft? SCHMIED: Man hat einfach Jahr für Jahr zusammenge­zählt. Das geht aber nicht. Dass wir uns über die Grundregel­n der Barwertmet­hode unterhalte­n müssen, zeigt,

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