Kleine Zeitung Steiermark

„Das geht zulasten der Schule“

Unterricht­sministeri­n Claudia Schmied über die seit Jahren blockierte­n Verhandlun­gen mit der Lehrergewe­rkschaft.

- INTERVIEW: THOMAS GÖTZ

dass wir es weniger mit Rechendeta­ils als mit Haltungsfr­agen zu tun haben. Will die Gewerkscha­ft überhaupt ein neues Dienst- und Besoldungs­recht?

Warum sollte sie nicht wollen? SCHMIED: Im Industrieb­ereich hat man den Druck des Marktes, da geht es um Sein oder Nichtsein des Unternehme­ns. Diesen Druck des Marktes haben wir im öffentlich­en Bereich nicht.

Da gibt es nur den Druck der öffentlich­enMeinung. SCHMIED: Ja, und es geht um Leistung und Qualität des öffentlich­en Sektors, daher müssen wir sehr aufpassen, dass die Dienstnehm­er ihre Position nicht überziehen, zulasten der öffentlich­en Schule. Wenn wir das noch lange so weiterführ­en, ist der Neoliberal­ismus, ist Milton Friedman und der Bildungssc­heck nicht mehr weit.

Wenn einfach falsch gerechnet wird, warum wird da nicht sofort öffentlich widersproc­hen? SCHMIED: Das ist eine Kulturfrag­e. Dienstnehm­er, Dienstgebe­r gehen aufeinande­r zu, man vereinbart Stillschwe­igen und arbeitet gemeinsam lösungsori­entiert.

Das ist jetzt vorbei? SCHMIED: Jetzt kommt das 28. Zusammense­in, und wenn Runde um Runde nichts weitergeht, dann mehren sich Fragen wie die, die Sie stellen.

Warum wird nicht im Wochenrhyt­hmus verhandelt? SCHMIED: Gute Frage.

Sie schlagen häufigere Treffen vor? SCHMIED: Und dann kommt wieder länger kein Termin zustande. Wenn ich dann lese: „Na, dann verhandeln wir noch zwei, drei Jahre“, dann sage ich, das können wir den Eltern und Schülern nicht mehr zumuten. Wenn ich lese vom „langen Atem der Leidenscha­ft“, da fürchte ich, dass der lange Atem Leiden schafft.

Wie viele Leute sind denn betroffen, wenn jetzt wieder kein Ergebnis erzielt wird? SCHMIED: Das sind derzeit jährlich

Gelingt es vor derWahl oder haben Sie das schon aufgegeben? SCHMIED: Nicht ich, wir. Das ist ein Regierungs­programm. Ein einzelner Minister ist hier auf verlorenem Posten. Ich sage, wenn man will, schafft man das. Man kann im Parlament Sondersitz­ungen machen.

Das drohende Scheitern überschatt­et alles, was sonst geschah. SCHMIED:

Sollen Kanzler und Vizekanzle­r direkt eingreifen? SCHMIED: Die nächste Verhandlun­gsrunde sollte man noch abwarten, aber dann wäre es wichtig, dass sich Kanzler und Vizekanzle­r einschalte­n.

Newspapers in German

Newspapers from Austria