Gerettet
den von Jinhua riefen die Mutter über den Kurzmitteilungsdienst SinaWeibo auf, sich bei der Polizei zu melden: „Das Baby lebt. Bitte zeige dich, Mutter. Das ist dein Baby und es sollte bald in deinewarmeUmarmung zurückkehren.“Nach Angaben der Polizei wurde die Mutter gefunden: „Sieweint und bedauert zutiefst.“Kommentatoren erinnerte der Fall an das Schicksal der zweijährigen Wang Yue, die im Oktober 2011 auf einer Straße im südchinesischen Foshan von zwei Lastwagen überrollt worden war.
18 Passanten
Insgesamt 18 Passanten ignorierten das Kind, bevor ihm nach über sechs Minuten eine Müllsammlerin zu Hilfe kam, allerdings zu spät, um es zu retten. Aufnahmen des schrecklichen Ereignisses, die eine Überwachungskamera gemacht hatte, gingen um die Welt, in China etablierte sich der Begriff „kaltherzig wie 18 Passanten“. Imgleichen Jahr sorgte auch der Fall eines 88-Jährigen im zentralchinesischenWuhan für Aufsehen, der starb, nachdem er auf einem öffentlichen Markt zusammengebrochen war und über eine Stunde keine Hilfe bekommen hatte.
Die Passanten hatten Angst, dass es sich um einen Simulanten handeln könnte, der seinen Retter hinterher für den Unfall verantwortlich machen würde – ein seit mehreren Jahren verbreitetes Betrugsschema. Kritische Intellektuelle geben der Kommunistischen Partei eine Mitschuld an dem moralischen Verfall, weil sie soziales Engagement nicht fördere, sondern behindere.