„Dasistnoch nichtdasende desdramas“
Österreichs Tennis steckt spätestens nach der Paris-pleite in der Krise. ÖTV-BOSS Ronnie Leitgeb ortet die Ursache in der Vergangenheit.
Erst vor zweiWochen schenkte die steirische Legende Thomas Muster bei einem Wiener Heurigen dem heimischen Tennis reinen Wein ein: „Als ich letztes Jahr vor einer Abwärtsbewegung gewarnt habe, hat man mich als Nestbeschmutzer bezeichnet. Aber jetzt sind wir im Tennis leider genau dort, dieTendenz ist nicht so gut.“Einmal mehr bestätigt darf sich der 45-jährige Leibnitzer nun nach dem Auftritt des rot-weiß-roten Trios bei den French Open fühlen – Tamira Paszek, Jürgen Melzer und Andreas Haider-Maurer flogen alle in der ersten Runde raus.
Viele Fragen
„Das ist noch nicht das Ende des Dramas“, fürchtet auch ÖTVPräsident Ronnie Leitgeb, „denn wie geht es weiter, wenn der schon 32-jährige Melzer seine Karriere beendet und Paszek aus denTop 100 fliegt?“Apropos Paszek: Wo es bei der 22-jährigen Dornbirnerin, die heuer von einerNiederlage in die nächste taumelt, klemmt, kann auch ihr ExManager nicht im Detail beant- worten. Nur so viel: „Da kommt einiges zusammen – Verletzungen, private und mentale Probleme“, weiß Leitgeb.
Die erstenWeichen für eine rosigere Zukunft seien laut dem ExMuster-Macher bereits gestellt, doch könne man sich in so kurzer Zeit (Leitgeb hat das Präsidentenamt seit April 2012 inne) keine Riesensprünge erwarten. „In den letzten fünf bis sieben Jahren ist sehr viel falsch gelaufen“, betont der Mödlinger, doch hätte man nun mit der Heranführung von Günter Bresnik an das Bundes- leistungszentrum in der Südstadt und mit der Installierung eines neuen ÖTV-Geschäftsführers (ab 1. Juli) erste Schritte gesetzt. „Nun müssen wir entsprechende Strukturen schaffen, die uns junge, talentierte Spieler zuführen“, sagt Leitgeb, der sich für ein großes nationales Leistungszentrum ausspricht: „Und da bieten sich nun einmal die Vorteile der Südstadt, wie etwa mit der vorhandenen Schule, der Leistungsdiagnostik und derNähe zum Flughafen, an.“
Gute Trainer
Dass es wie in so vielen Sportarten auch im österreichischen Tennis an den nötigen finanziellen Mitteln fehlt, will der ÖTVBoss gar nicht in den Vordergrund rücken. „Viel wichtiger ist es, dass wir gute Trainer haben.“Und natürlich auch eine gute Mischung aus nationalen und internationalen Turnieren. Doch da ist man laut Leitgeb gut aufge-