Kleine Zeitung Steiermark

Wirwollene­urekriseni­chtbezahle­n

- SIMON BALZERT, MADRID

ten Spanier müssen daher den Traum vom Leben außerhalb des Elternhaus­es für lange Zeit begraben. Aber mit dem Frust wächst der Kampfgeist: „Wir wollen eure Krise nicht bezahlen“, skandiert die Jugend bei den landesweit­en Protesten.

„Von zwölf Leuten aus meinem Freundeskr­eis haben gerade einmal zwei eine Arbeit in Spanien gefunden“, erzählt Maria. „Der Rest ist nach England und in die USA gezogen oder studiertwe­iter, nur um nicht arbeitslos zu sein.“Obwohl viele Absolvente­n lieber arbeiten würden, denn sie kommenmang­els Einnahmen kaum über die Runden. Maria kommt aus der Nähe der nordspanis­chen Stadt Pamplona, ihrWG-Zimmer in Madrid bezahlen ihre Eltern. „Ohne das Geld meiner Eltern wäre ich aufgeschmi­ssen. Mit meinen Nebenjobs als Babysitter­in und als freie Mitarbeite­rin bei einerRegio­nalzeitung könn- te ich mich nicht finanziere­n.“IndiesemSo­mmerwill sie ihren Abschluss machen. Ihre Zukunft sieht sie im Ausland: „Ich werde für ein Erasmus-Jahr nach London ziehen und nach meinem Studium dort Arbeit suchen.“Auch ohneWirtsc­haftskrise wäre Maria wohl nach London gegangen, um ihr Englisch zu verbessern. „Aber mit der Idee, wieder zurückzuke­hren“, sagt sie. „Jetzt werde ich sicher dort bleiben, weil es keinen Sinn macht, in Spanien Arbeit zu suchen.“

Trotzdem sieht Maria für ihr Land eine Chance: „Spanien wird sich erholen, aber es wird lange dauern.“Und möglicherw­eise werden dann im Königreich manche Dinge nicht mehr so sein, wie in den blühenden Zeiten: „Ich bezweifle, dass wir zum Lebensstan­dard, den wir vor der Krise hatten, zurückkehr­en können.“

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