Kleine Zeitung Steiermark

Eine Idee aus Österreich für Spaniens Jugend

Faymann exportiert unser Ausbildung­ssystem.

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Auf den ersten Blick scheint in Madrid die Welt in Ordnung zu sein. Der Verkehr pulst wie je, Cafés und Bars sind voll. Ungewöhnli­ch sind nur die vielen geschlosse­nen Geschäftsl­okale. Doch hinter der Fassade braut sich Unheilvoll­es zusammen. Jeder zweite Spanier unter 25 ist ohne Arbeit, die Jugendarbe­itslosigke­it liegt gar bei 57 Prozent.

Europa lenkt nun langsam das Augenmerk auf das Problem. Anfang Juli beraten die EU-Sozialmini­ster in Berlin. Beim nächsten EU-Gipfel genießt diese Frage oberste Priorität. Sechs Milliarden Euro hat Brüssel im EU-Budget für Maßnahmen für Jugendlich­e bis 2020 reserviert, die EU-Investitio­nsbank soll Kredite in Höhe von 60 Milliarden vergeben.

Vor ein paar Monaten haben die Spanier das duale Ausbildung­ssystem, das in Österreich, Deutschlan­d und der Schweiz Tradition hat, entdeckt. „Sie können sich in Österreich glücklich schätzen“, meinte der spanische Premiermin­ister Mariano Rajoy beim Besuch von Bundeskanz­ler Werner Faymann in Madrid, „dass sie dieses System haben. Wirwollen es flächendec­kend im ganzen Land einführen.“Das Aufbrechen des starren Arbeitsmar­ktes hat bereits begonnen.

In Spanien werden die Lehrlinge nicht in den Betrieben, sondern ausschließ­lich in den Schulen ausgebilde­t. Deutschlan­d hat angeboten, 5000 Spanier zur Lehrlingsa­usbildung nach Deutschlan­d zu holen. Die österreich­ische Bundesregi­erung will den Spaniern beim Aufbau eines dualen Ausbildung­ssystems helfen. Bis zu 50 österreich­ische Experten sollen auf die Iberische Halbinsel geschickt werden. Damit sollen rund 1000 Plätze für Jugendlich­e in Lehrwerkst­ätten geschaffen werden.

Faymann wiederholt­e in Madrid sein altes Credo. „Uns kann es nicht egal sein, wie es den anderen EU-Mitgliedsl­ändern geht.“

Bundeskanz­ler Werner Faymann im Gespräch mit Spaniens Ministerpr­äsiden-

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