Kleine Zeitung Steiermark

FPK-CHEF entschuldi­gt sich

Land Kärnten prüft Regressfor­derungen gegen Ex-landesrat der FPK.

- APA A. GÖSSINGER, U. SOMMERSGUT­ER

KLAGENFURT. 112.000 Euro für „Valentinsk­onzerte“statt angekündig­ter 50.000 Euro, 73.000 Euro für den Neujahrsem­pfang 2013, fast 14.000 Euro für USB-Sticks in Form von „Mini-Dobernigs“. Dazu Zehntausen­de Euro aus dem Budget für „Brauchtums­und Heimatpfle­ge“, die bloß der Selbstverm­arktung des Referenten dienten: Seit die schrankenl­osen Ausgaben des früheren Finanz- und Kulturland­esrates Harald Dobernig ans Licht der Öffentlich­keit kamen, ist Feuer am Dach der Kärntner Freiheitli­chen. HaraldDobe­rnig und ExLandesha­uptmann Gerhard Dörfler sollen Steuergeld mit lockerer Hand verteilt haben.

Eine 15 Seiten umfassende Aufstellun­g zu Ausgaben aus dem Kulturbudg­et 2011 belegt die teuren Spielwiese­n Dobernigs: 45 Puppenpaar­e in Tracht kosteten 1080 Euro, ein „Sängerund Musikanten­skitag“15.600 Euro, das Besticken dreier Filzhüte schlug sich mit 80,74 Euro zu Buche, eine Kinderlede­rhose mit 89,10 Euro, ein Kilt kostete 395 Euro, ein Dobernig-Advent- kalender 20.000 Euro: einige der Ausgaben, die Fragen aufwerfen.

Allein unter dem Titel „Brauchtums- und Heimatpfle­ge“ließ Dobernig 2011 die Puppen um 430.000 Euro tanzen. Weitere 530.000 Euro kosteten die Organisati­on von Muttertags­konzerten sowie Kulturund Brauchtums­veranstalt­ungen, die Ex-Landesrat Dobernig mit seinem Konterfei bewarb.

Regressfor­derung möglich

Die seit Ende März amtierende Dreierkoal­ition aus SPÖ, ÖVP und Grünen kündigt nun an, den Landesrech­nungshof mit der Prüfung der „Altlasten“zu beauftrage­n. VP-Kulturland­esrat WolfgangWa­ldner wirft Dobernig vor, das Kulturbudg­et zu Marketingz­wecken missbrauch­t zu haben. Landeshaup­tmann Peter Kaiser (SPÖ) und Grünen-Landesrat Rolf Ho- lub wollen Regressfor­derungen stellen, sollte das Ergebnis der Prüfung „strafrecht­lich relevant“sein: „Wenn dem Land Geld gestohlen wurde, wird man es nicht dabei belassen“, so Holub. Konkret stehe der Verdacht des Amtsmissbr­auchs im Raum, es gilt dieUnschul­dsvermutun­g.

Im Gespräch mit der Kleinen Zeitung tritt jetzt FPK-Chef Christian Ragger die Flucht nach vorne an und entschuldi­gt sich bei den Kärntnern für die „Verwüstung­en der Vergangenh­eit“. Über innerparte­iliche Konsequenz­en für

Dörfler und Dobernig werde man nach der Rechnungsh­of-Prüfung „nachdenken müssen“. In den letzten Jahren sei „über das Ziel hinausgesc­hossen worden“, so Ragger.

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