Dnades Mörders befand sich unter Fingernägeln
Der Mörder von Martina Posch (17) aus Vöcklabruck hat ganze 25 Jahre Vorsprung. Doch jetzt konnte die Gerichtsmedizin seine DNA auswerten.
Kann derMord an der 17-jährigen Martina Posch aus Vöcklabruck (OÖ) nach zweieinhalb Jahrzehnten doch noch aufgeklärt werden? Die Kriminalisten sind zuversichtlich, denn der Gerichtsmedizin in Salzburg ist es gelungen, eine männliche DNA auszuwerten. Die Spur befand sich unter den 1986 sichergestellten Fingernägeln des Opfers. Die Experten sind sicher – es ist die DNA des Mörders.
Martina Posch verließ das Elternhaus in der Spiegelfeldstraße 36 am 12. November 1986 um 6.40 Uhr. Obwohl sie an diesem Mittwoch eigentlich Urlaub gehabt hätte, wollte sie mit dem Bus zu ihrem Arbeitsplatz nach Attnang-Puchheim. Das sagte sie zumindest ihrer Familie. Hatte sie in Wahrheit ein Rendezvous mit ihrem späteren Mörder? Diese Frage konnte bis heute nicht beantwortet werden.
Faktum ist, dass das 166 Zentimeter große Lehrmädchen an der nur 100 Meter entfernten Bushaltestelle nie ankam. Der Bus fuhr ohne sie ab. Martina Posch verschwand innerhalb von zwei Minuten spurlos. Am 22. November, einem Samstagvormittag, entdeckten die Brüder Michael und Franz F. amUfer des Mondsees zwei mit einem Draht umwickelte olivgrüne Planen – die verschnürte Leiche des abgängigen Mädchens. Die Tote wies Blutergüsse an Hinterkopf, Stirn, an Unter- und Oberlippe sowie am rechten Oberarm auf. Als Todesursache stellte der Gerichtsmediziner Erwürgen fest.
Martina Posch muss auf dem Boden gelegen sein, als der tödliche Angriff erfolgte, schlussfolgerten damals die Kriminalisten. Das Opfer dürfte rücklings auf die Erde gestürzt sein. Eine Ver- Mit diesem Steckbrief wandten sich damals vor 25 Jahren die Mordermittler an die Öffentlichkeit Wurde erwürgt: die Martina Posch
17-jährige gewaltigung konnte nie nachgewiesen werden – es gab weder Spermaspuren noch Verletzungen im Genitalbereich. Dennoch gingen die Ermittler von einem Sexualmord aus.
Die Gerichtsmediziner Johann Haberl und Robert Lamprecht stellten bei der Obduktion die Fingernägel sicher, die jetzt nach 25 Jahren neuerlich untersucht wurden. Mit den verfeinerten Verfahren konnte nun die DNA ausgewertet werden.
„Wir haben jetzt eine DNA, aber noch immer keinen Mörder“, sagt ein Ermittler. „Wir wissen nicht, wer diese Spur hinterlassen hat. In der Datenbank ist diese DNA nicht gespeichert.“
Die Kriminalisten überprüften inzwischen zehn Männer, die als verdächtig galten. Unter ihnen befanden sich auch der Freund des Opfers und Josef Fritzl aus Amstetten, der seine Tochter 24 Jahre lang im Keller gefangen gehalten hatte. Er hat 1986 am Mondsee ein Hotel betrieben. Alle zehn Verdächtigen kommen als Täter aber nicht infrage.
Die Mördersuche geht weiter.