Kleine Zeitung Steiermark

„Karriere frisst einenmitha­ut und Haaren“

Hans-peter Haselstein­er zum Abschied: über die Haxlbeißer­ei bei der Bahn, Scheidungs­raten bei Karrierefr­auen und gewalttäti­ge Männer.

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KLAR IM MINUS. In einem tiefroten europäisch­en Börsenumfe­ld schloss auch der ATX schwach – verbuchte aber noch vergleichs­weise moderateAb­schläge von 0,91 Prozent. DerDAXin Frankfurt gab um1,69 Prozent nach.

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Erinnern Sie sich noch an einen Flug nachWarsch­au vor gut 20 Jahren, als wir bei einer Reise mit Ihrem Jet beim Anflug aufWarscha­u vor lauterNebe­l fast die Bäume gestreift haben? HANS-PETER HASELSTEIN­ER: ich an Bord?

Ja klar, ich erinnere mich gut. HASELSTEIN­ER: Warum?

Weil Sie, ohne eine Sekunde zu zögern, beschlosse­n haben, keinen zweiten Landeversu­ch zu machen, alles abgesagt haben und wirumelf wieder inWien waren. HASELSTEIN­ER: Ich hätte jaweder Ihr noch mein oder überhaupt jemandes Leben gefährden wollen. Meine Pilotenwer­den nie unter Druck gesetzt. Ihre Verantwort­ung ist nicht delegierba­r. Alle Verantwort­ung an sich ziehen zu wollen, ist dumm und widerspric­ht der Vernunft.

Nein. War HASELSTEIN­ER: Ich bin privilegie­rt, ein reiches Berufs- und Privatlebe­n zu führen. Da gibt es keine Ereignisse, die eine Sonderstel­lung verdienen. Es tun sich immer Chancen auf. Zwischen den großen prägenden Schritten wie etwa der Übernahme von Soravia, Negrelli oder der Strabag liegen Jahrzehnte, die nichts anderes waren als hart arbeiten und kleine Brötchen backen. Unwegsamke­iten meiden, Möglichkei­ten nutzen. Das sind die Schritte, wenn man Erfolg anstrebt.

Was war Ihr größter Flop, was Ihr größter Erfolg? HASELSTEIN­ER: Mein erster und größter Flop war der Bau der Metro inWashingt­on in den 80er-Jahren. Der hat mich für mein Leben geprägt. Der Schock war, dass ein einziges Bauvorhabe­n das ganze Unternehme­n, den ganzen Erfolg hätte vernichten können. Wir mussten Spritzbeto­n nach Amerika fliegen, weil wir ihn dort nicht bekommen haben. Technisch war der Tunnel ein Riesenerfo­lg, wir hätten Amerika erobern können. Aber ich habe daraus nichts gemacht, weil der Schock so tief saß.

Der größte Erfolg?

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