SUSANNE EBERHARDT
20 ZIGARETTEN TÄGLICH SEIT EINER WOCHE RAUCHFREI
Ich wäre nie selbst auf die Idee gekommen, mir das Rauchen abzugewöhnen – aus einem einfachen Grund: Versagensangst! Die Vorstellung, nie mehr am Glimmstängel zu ziehen, war unvorstellbar. Der Anstoß kam zufällig bei einem Arztbesuch. Ohne Zwang, ohne erhobenen Zeigefinger mit dem „Du, du, wenn du so weitermachst, wird das böse mit dir enden“. Dass Rauchen nicht gesund ist, weiß ja ohnehin jeder Raucher (auch jeder Nichtraucher). Sei es, wie es sei, ich bin seit über einer Woche mehr oder weniger glückliche Nichtraucherin. Mithilfe einesMedikaments, das mir der Arzt verschrieb, ist mir erstmals gelungen, was ich zuvor nie zu hoffen gewagt habe. Ich überstand die kritische Hürde von dreiTagen rauchfrei. Und es gab das erste Mal das unbeschreibliche Hochgefühl der Unabhängigkeit, des Gefühls, von dieser Sucht nicht mehr beherrscht zu werden. Zumal der Herr Doktor auch meinte, die Sucht eines Rauchers sei gleichzusetzen mit der Abhängigkeit vonHeroin undKokain. Wer will das schon? Noch dazu freiwillig. Schlimm sind freilich die Momente, in denen man an nichts anderes als an eine Zigarette denkt. Wunderschön aber sind dieMomente, in denen man völlig auf die Qualmerei vergisst. Jeder rauchfreie Tag mehr verstärkt dies. Die Verknüpfungen des Gehirns, in bestimmten Situationen eine Zigarette „zu brauchen“, lösen sich mehr und mehr auf. Ein herrliches Gefühl, das Hoffnung gibt, durchzuhalten. Michael Lehofer ist Leiter der Grazer SigmundFreud-Klinik, Psychiater und Psychologe