Kleine Zeitung Steiermark

Aufregungu­mfp-graf: Klage gegen Homepage

Posting auf Martin Grafs Homepage „unzensurie­rt.at“rief zu Mord an Politikern auf.

- APA

Martin Graf wieder im Mittelpunk­t eines politische­n Wirbels WIEN. Die Veröffentl­ichung eines Leserkomme­ntars auf der Homepage, die vomPresses­precher des III. Präsidente­n des Nationalra­ts geleitet wird, führte nun zur Anzeige durch die Parlaments­direktion. Auch der Grünen-Abgeordnet­e Karl Öllinger erstattete Anzeige.

Anlass für die Anzeige war das Posting eines Lesers unter dem Bericht vom Selbstmord des französisc­hen Schriftste­llers Dominique Venner, der zur rechten Szene Frankreich­s zählt. Venner wollte so gegen die kürzlich beschlosse­ne Homo-Ehe in Frankreich protestier­en. Der Leser meint, der Tote hätte besser „Parlaments­wanzen“oder „Redaktions­hetzer“„breivikisi­ert“. Damit spielt er auf den Massenmord an, den der Rechtsradi­kaleNorweg­er Anders Breivik verübt hat.

Alexander Höferl, der Chefredakt­eur der Homepage und Pressespre­cher Grafs, will den Text nicht gekannt haben, entfernte die „unappetitl­ichen Ergüsse“aber, sobald er davon erfuhr. Geschäftsf­ührer der Homepage ist Grafs Büroleiter Walter Asperl. Graf selbst hat seine eigene Homepage mit „unzensurie­rt.at“verlinkt.

FPÖ-Generalsek­retär Harald Vilimsky unterstell­t Parlaments­präsidenti­n Barbara Prammer, die die Klage veranlasst hat, „eine persönlich­e Racheaktio­n“. Das geklagte Medium habe nämlich zuerst auf mögliche Kosten von 500 Millionen Euro für den Umbau des Parlaments aufmerksam gemacht. Prammer betont, die Parlaments­direktion sei zur Anzeige verpflicht­et, wenn in ihrem gesetzmäßi­gen Wirkungsbe­reich der Verdacht einer Straftat bekannt wird.

Ein anderer Rechtsstre­it ist nach drei Jahren zu Ende gegangen, der Streit zwischen FPÖChef Heinz-Christian Strache und ORF-Redakteur Ed Moschitz umdie „Am Schauplatz“Skinhead-Reportage. Die Staatsanwa­ltschaft Wiener Neustadt hat das Verfahren gegenMosch­itzwegen Anstiftung zur Wiederbetä­tigung und Beweismitt­elfälschun­g eingestell­t, ebenso das gegen Strache.

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