Kleine Zeitung Steiermark

ZUR PERSON

- INTERVIEW: GÜNTER PILCH

me der Tiefsee, also des Meeres unterhalb von 2000 Metern. Wir wissen von unserenKli­mamodellen, dass diese Phasen einige Jahre bis Jahrzehnte anhalten können, danach geht es allerdings mit der Erwärmung umso schneller weiter.

Einer neuen Studie zufolge könnte diese Stagnation die schlimmste­n Szenarien für dieses Jahrhunder­t abschwäche­n. LATIF: Ich wäre diesbezügl­ich skeptisch. Diese Studie geht davon aus, dass die verstärken­den Effekte imSystemso bleiben, wie sie sind. Das ist aber nicht anzunehmen. Außerdem: Wenn die Stagnation der Erwärmung vorbei ist, geht die natürliche Schwankung in die andere Richtung und addiert sich mit den menschlich­en Einflüssen. Dann gibt es einen Sprung nach oben.

Welchen Einfluss hat die schwankend­e Sonnenakti­vität auf die Erderwärmu­ng? LATIF: Dieser Faktor ist vorhanden, aber im Vergleich zum CO2 nur schwach ausgeprägt. Mojib Latif, geboren 1954 in Hamburg, ist Meteorolog­e und Klimaforsc­her am HelmholtzZ­entrum für Ozeanforsc­hung in Kiel. Der Autor zahlreiche­r Fachbücher und -artikel war am vergangene­n Dienstag zu Gast beim Österreich-Treffen der Klimabündn­ispartner in Hartberg.

Im Herbst erscheint der erste Teil des neuen Berichts des Weltklimar­ats. Was ist zu erwarten? LATIF: Klima und Klimaforsc­hung entwickeln sich langsam. Es wäre ja schlimm, wenn im Bericht von 2013 etwas völlig anderes drinstehen würde als im letzten Bericht von 2007. Neu ist, dass wir jetzt auch versuchen, die natürliche­n Schwankung­en des Klimas mitvorherz­usagen und kurzfristi­gere Aussagen machen. Außerdem wird imBericht stehen, dass mindestens die Hälfte der Erwärmung seit 1950 auf denMensche­n zurückgeht. Das ist noch eine sehr vorsichtig­e Aussage.

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