Ganz schön schneidigund erfolgreich
Drei Steirerinnen sind der Kern jenes Mädchenteams, das erstmals an einer EM fürwaldarbeit teilnahm. Sie knackten damit eine Männerdomäne.
Sie sindumdie 18 Jahre alt und sie interessieren sich wie alle Mädchen für Musik, Mode und Frisuren. Noch wichtiger als der Schnitt der Jeans und der Haare ist ihnen aber der Präzisionsschnitt oder der Kombinationsschnitt – das sind Disziplinen beim Motorsägen-Wettkampf. Und dieses rund fünf Kilo schwere Gerät haben sie besonders gut im Griff: Julia Krampl und Steffi Nievoll aus Allerheiligen im Mürztal, Alexandra Russ aus Graz und – einzigeNichtsteirerin – RaphaelaKuzmits aus Oberpullendorf.
Die vier Mädchen bildeten das Team der Försterschule Bruck an der Mur bei der „12. European Championship in Forestry Skills“für Jugendliche bis 25 Jahren. Zu bewältigen sind bei diesen Bewerben vier bis fünf Schnittarten – möglichst schnell und präzise – und eineMengeTheorie rundum Wald und Holz.
Dass sie eine Urkunde als Europameisterinnen mitbrachten, beeindruckt sie als einzige Frauengruppe nicht. Aber: In der Gesamtwertungwaren sie unter den 17 Burschenteams von Finnland Mädchen mit Motorsäge. Vorne: Julia Krampl und Alexandra Russ. Hinten: Raphaela Kuzmits und Stefanie Nievoll bis Serbien Achte. „Wir waren sehr gut vorbereitet“, erzählt Julia und Alexandra ergänzt: „Die Burschen unserer Schule haben uns mitTipps undTricks sehr geholfen.“Einziger Wermutstropfen: Die EM fand in St. Andrä im Lavanttal statt – kein sehr exotisches Reiseziel.
Die Brucker Schülerinnen waren eingeladen, weil sie heuer alles gewonnen hatten, was es mit der Motorsäge zu gewinnen gibt: diverse Schulbewerbe, die Staatsmeisterschaft und die AlpenAdria-Olympiade. Mit ihnen drang erstmals ein Mädchenteam in diese Männerdomäne ein und sie wurden gut aufgenommen, wie Betreuer Bernhard Maurer erzählt: „Wenn irgendwo eine Männerrunde beisammenstand, war zumindest eins unserer Mädchen mittendrin“, grinst er.