Und Schöpferinnen der Kunst
improvisiertes Drive-in-Kino des Holländers Erik van Lieshout zum Thema Aids
Gionis „Palazzo Enciclopedico“hat etliche Bewohner, die aus Österreich kommen. Der 2012 verstorbene Walter Pichler war der Erste überhaupt, den der bislang jüngste Biennale-Chef um eineTeilnahme bat. DesWeiteren zeugen die 387Modellhäuser des Wiener Versicherungsbeamten Peter Fritz (präsentiert von Oliver Croy und Oliver Elser) für den Schöpfergeist eines Einzelnen. In den 30er-Jahren ließ der Wiener Fotograf und Ethnologe
Der lombardische Kurator und Kunstkritiker ist mit 39 Jahren der bisher jüngste Biennale- Direktor. Hugo A. Bernatzik inMelanesien Menschen jene Motive zeichnen, die sie üblicherweise als Kunst auf Zeit in den Sand der Strände zogen. Die Kärntnerin Maria Lassnig (93), der morgen der Goldene Löwe für ihr Lebenswerk überreicht wird, belegt neben vielen anderen Frauen, dass dem Schöpfer ebenbürtig die Schöpferin zur Seite steht. Herbert Lists „metaphysische Fotografien“erhellen andere Winkel des komplexen Gebäudes Kreativität.
Die Länderpavillons geizen nicht mit spannenden Ergänzungen. Unter dem Titel „English Magic“zaubert etwa Jeremy Deller aus höchst disparaten Zutaten ein so kritisches wie köstliches Ganzes. Unter anderem versenkt der viktorianische DesignerWilliam Morris die Jacht des russischen Oligarchen Roman Abramovich. Im russischen Pavillon lässt Vadim Zakharov mythologisch inspirierte Münzen (One Danaë) nur auf Frauen regnen, während die (im wahrsten Sinn auf dem hohen Ross sitzenden) Männer ihr Fett wegkriegen.
Die Griechen zeigen ein melancholisches Film-Triptychon zur Lage. Polen lässt zwei gewaltige Glocken klingen und derenKlang elektronisch verfremden. Motto: „Alles war für immer, bis es nicht mehrwar“. Der SchweizerValentin Carron macht platt gewalzte Blasinstrumente zu Wand- schmuck. Südafrika, Spanien, Israel, Japan bieten komplexe Verschränkungen einer gesellschaftlich interessierten Kunst.
Gepflanzt
Ach ja, nicht zu vergessen! Da ist noch Österreichs Pavillon. Mathias Poledna ließ in Hollywood einen Song aus den 1930er-Jahren in Stil und Technik der Filmcartoons jener Zeit herstellen. Knapp drei Minuten, deren bunte Oberfläche auch nach mehrmaliger Ansicht nicht tiefer werden will. Das Bemerkenswerteste ist, dass Kurator Jasper Sharp 400.000 Bundes-Euro um 600.000 von privaten Sponsoren aufstocken konnte, wofür er sehr gelobt wurde. Der trickverfilmte Song heißt übrigens „I’ve Got A Feeling You’re Foolin’“, etwa „Ich glaube, du pflanzt mich“. Womöglich das geheime Programm der teuren Nichtigkeit?