Kärnten überprüft jetzt alle Schiffsanlegestellen
Ursachenforschung nach dem tragischen Tod einer Schwimmerin im Millstätter See. Wasserrettung übt Kritik an Disziplin von Schwimmern.
Nach dem tragischen Tod einer 65-jährigen Schwimmerin im Millstätter See am Sonntag gingen die Behörden auf Ursachenforschung. „Wir sind noch mitten in den Einvernahmen, es gibt viele Augenzeugen“, sagt Polizeisprecher Rainer Dionisio. Die Zeugen sagten aus, dass die 65-jährige Renate Angerer aus Spittal, die von einem Bad ins andere schwimmen wollte, bei der Anlagestelle zu nahe an das Linienschiff heranschwamm. Als dieses beim Ablegen zurückschob, wurde die Frau angesogen und geriet in die Schiffsschraube.
Laut Gesetz gilt im Umkreis von 100 Metern um Anlegestellen striktes Badeverbot. Doch wie ist es zu handhaben, wenn die Anlegestelle wie in Seeboden inmitten zweier Bäder liegt? „Wir prüfen jetzt, wie die rechtliche Situation vor Ort ist“, sagt der zuständige Landesrat Rolf Holub. „Es gibt dort nur ein Schild, aber keine Absperrung.“Josef Woschitz, der zuständige Beamte in der Landesregierung, sagt: „Wir wer- den alle Anlegestellen in Kärnten auf die Einhaltung des Schwimmverbotes überprüfen. Es muss klar ersichtlich sein, wo Baden erlaubt ist.“Ein Sachverständiger soll außerdem prüfen, ob die Schifffahrtsgesellschaft, der Kapitän und die Betreiber des privaten Bades alle Auflagen erfüllen.
Generell seien die Schwimmer zu leichtsinnig unterwegs, beklagen die Einsatzkräfte. Gerhard Kremmer von der Wasserret- tungsstelle Ferndorf: „Immer öfter müssen wir Schwimmer darauf aufmerksam machen, dass sie sich in gefährlichen Bereichen befinden.“Das bestätigt auch die Seepolizei. Und Adolf Krumpl, Geschäftsführer der Wörthersee Schifffahrt, sagt: „Die Disziplinlosigkeit von Schwimmern ist ein großes Problem für unsere Kapitäne, sie schwimmen kreuz und quer. Und dann kennen sie nicht einmal die Signaltöne.“