Bub in Windeln irrte durch Ort
Autofahrer entdeckte den Eineinhalbjährigen an einer Kreuzung mitten in Bad Aussee.
Die Mutter schlief ahnungslos im Bett, ein Bekannter auf dem Sofa. Und keiner der beiden hatte bemerkt, dass der erst eineinhalbjährige Levante spurlos aus der Wohnung verschwunden war.
Deshalb weiß auch niemand, wie lange der kleine Bub – barfuß und nur mit Windeln und einem Schlafshirt bekleidet – allein durch Bad Aussee geirrt war. Gegen 8.30 Uhr entdeckte am Sonntag zum Glück ein Autofahrer, der Richtung Ortsmitte unterwegs war, an einer Kreuzung das Kleinkind. Er setzte es sofort in sein Auto und alarmierte die Polizei.
„Der Bub hat gelacht und mich nur angeschaut, als ich nach Mama und Papa gefragt hab“, erzählt Bezirksinspektor Reinhold Leitner, der selbst ein frischgebackener Opa ist. „Dann hat er in alle Windrichtungen gezeigt“– der kleine Bub verstand kein Deutsch. Mit dem Baby auf dem Arm klapperten die Polizisten die umliegenden Häuser und Gasthäuser ab, wo eine Putzfrau den Buben vorübergehend in ihre Obhut nahm. „Sonst hätten wir ja gar nicht richtig ermitteln können“, schmunzelt Leitner.
Haus um Haus wurde kontrolliert, bis rund 100 Meter vom Auffindungsort des Buben entfernt eine offene Haustür entdeckt wurde. Die Beamten hielten in dem Mehrparteienhaus Nachschau und entdeckten auch eine offenstehende Wohnungstür – in der Einraumwohnung schliefen nicht nur ein Mann und eine Frau, es stand auch ein leeres Gitterbett darin. Levantes Mutter, eine 21jährige Ungarin, war gefunden.
„Das hätte ganz anders ausgehen können“, ist Reinhold Leitner überzeugt. „Was, wenn der Bub in die nahe Traun gestürzt wäre?“Die Mutter wurde dem Jugendamt angezeigt.