Lichtblick für die Euro-zone
Erstmals seit fast zwei Jahren signalisiert ein Konjunkturindikator wieder ein kleines Wachstum für die krisengeschüttelte Euro-zone. Die Arbeitslosigkeit wird vorerst aber weiterhin sehr hoch bleiben.
DIENSTAG,
6. AUGUST 2013, SEITE 24
Dass Konjunkturprognosen mit äußerster Vorsicht zu genießen sind, hat die jüngere Vergangenheit eindrucksvoll gezeigt. In Österreich mussten zuletzt etwa alle namhaften Institute ihre Prognosen nach unten schrauben. Die erhoffte spürbare Erholung der Wirtschaft lässt auf sich warten. Ein Hauptgrund für die teils schleppende Entwicklung ist die problematische Situation in der Euro-Zone und hier vor allem in den südlichen Krisenländern, die in einer hartnäckigen Rezession stecken.
Jetzt könnte sich aber – zumindest langsam – die ersehnte Trendwende abzeichnen. Das erste Mal seit fast zwei Jahren „sendet die Euro-Wirtschaft wieder Wachstumssignale“, geht aus der aktuellen Befragung des MarkitInstituts unter 5000 europäischen Unternehmen hervor. „Damit steigt die Hoffnung, dass die Region die bisher längste Rezession allmählich hinter sich lässt“, so der Ökonom Rob Dobson. Der von Markit ermittelte sogenannte „Composite Index“für die Privatwirtschaft kletterte demnach um 1,8 auf 50,5 Punkte. Ab 50 Punkten wird Wachstum angezeigt.
Mehr Neuaufträge
Nicht nur in den europäischen Kernländern wie Europa, sondern auch in den Peripherieländern verbessere sich die Stimmung – so auch der jüngste Befund von Bank-Austria-Chefvolkswirt Stefan Bruckbauer. Ös- terreichs Industrie „wurde im Juli durch mehr Neuaufträge angekurbelt“. Auch die Produktionsleistung habe sich verbessert.
Auf den Arbeitsmarkt wirkt sich die Stimmungsaufhellung aber noch nicht positiv aus. Es herrsche nach wie vor Zurückhaltung. Die gestiegene Nachfrage in der heimischen Industrie treffe in den Betrieben derzeit auf bestehende Kapazitätsüberhänge – daher gibt es auch noch keinen zusätzlichen Personalbedarf. Zudem fahren viele Unternehmen aktuell strikte Kostensenkungsprogramme.
Von den vier großen Euro-Staaten schafften die deutschen Service-Unternehmen laut Markit das beste Ergebnis: Hier wuchsen die Geschäfte so kräftig wie seit fünf Monaten nicht mehr. Frankreich, Italien und Spanien verbuchten Geschäftsrückgänge, die allerdings nur noch gering ausfielen. Aber auch in diesen Ländern zeichnet sich eine Rückkehr in die Wachstumszone ab. Die Stimmung hellte sich in allen vier großen Euro-Ländern auf.