Neue Maßnahmen zur Weltrettung
Unter der bewährten Dachmarke „CMRK“zeigen Camera Austria, Künstlerhaus, rotor und Kunstverein wieder anregende Ausstellungen.
Margarethe Makovec und Anton Lederer präsentieren 2013 im rotor unterschiedliche „Maßnahmen zur Rettung der Welt“. In Teil zwei der Ausstellungsreihe kommt etwa ein „Gerät zum Verschießen von Blumensamen“zum Einsatz. Die in Hamburg lebende Künstlerin Swaantje Güntzel war damit an sieben Orte in Graz unterwegs, hat Samen in die Luft geballert und auf diese Weise diffuse Blumenmuster wachsen lassen. Hauptziel der Untersuchung ist die heutige urbane Bodennutzung. Der Bulgare Ivan Moudov wiederum hat sich auf die Suche nach der (verlorenen) Zeit gemacht. 24 Stunden lang und ohne Pause hat der Künstler die Zeiger einer Wanduhr händisch bewegt. Am Ende fehlten Moudov 45 Minuten – dafür war er um eine mühsame Erfahrung reicher. Weitere Beiträge der Schau stammen von Markus Jeschaunig mit seinem Perpetuum mobile à la Duchamp oder Folke Köbberling & Martin Kaltwasser, die in ihren Skulpturen die Vernichtung des Regenwaldes verarbeiten.
Griechenland-Zyklus
Um das Interesse an marginalen Geschehnissen, die Simulation von Reportagen und die Kluft zwischen Text und Bild drehen sich die starken Fotoarbeiten von Sven Johne in der Schau von Camera Austria. Für seinen „Grie-
Swaantje Güntzel verschießt Blumensamen chenland-Zyklus“etwa hielt Johne den Sternenhimmel in Hellas fest und umrahmte diesen mit Tagebucheinträgen, wobei Text und Bild auseinanderdriften und neue Bedeutungen entstehen (können). Der Norddeutsche entwirft damit einen wesentlichen Beitrag zur aktuellen Debatte um das Dokumentarische.
Schlicht „Tradition“nennt Krist Gruijthuijsen die Ausstellung des Kunstvereins. Dahinter verbirgt sich eine umfassende Erkundung des Konzepts der „sozialen Abstraktion“. Im Mittelpunkt steht eine Auswahl aus der Sammlung historischer Textilien, die Seth Siegelaub für das Center for Social Research on Old Textiles zusammentrug und die von koptischen Einzelstücken aus dem 5. Jahrhundert bis zu Samtgeweben aus dem 18. Jahrhundert reicht. Im Dialog mit Arbeiten der zeitgenössischen Konzeptkünstler Willem Oorebeek, Lucy Skaer und Christopher Williams ergibt sich eine spannende Befragung industrieller Reproduktion und Modernität.
Im Grazer Künstlerhaus hatte Sandro Droschl zwei anregende österreichische Positionen zu Gast. Die gebürtige Judenburgerin Doris Piwonka ordnet Farben