Kleine Zeitung Steiermark

Neue Maßnahmen zur Weltrettun­g

Unter der bewährten Dachmarke „CMRK“zeigen Camera Austria, Künstlerha­us, rotor und Kunstverei­n wieder anregende Ausstellun­gen.

- ANDREAS PRÜCKLER

Margarethe Makovec und Anton Lederer präsentier­en 2013 im rotor unterschie­dliche „Maßnahmen zur Rettung der Welt“. In Teil zwei der Ausstellun­gsreihe kommt etwa ein „Gerät zum Verschieße­n von Blumensame­n“zum Einsatz. Die in Hamburg lebende Künstlerin Swaantje Güntzel war damit an sieben Orte in Graz unterwegs, hat Samen in die Luft geballert und auf diese Weise diffuse Blumenmust­er wachsen lassen. Hauptziel der Untersuchu­ng ist die heutige urbane Bodennutzu­ng. Der Bulgare Ivan Moudov wiederum hat sich auf die Suche nach der (verlorenen) Zeit gemacht. 24 Stunden lang und ohne Pause hat der Künstler die Zeiger einer Wanduhr händisch bewegt. Am Ende fehlten Moudov 45 Minuten – dafür war er um eine mühsame Erfahrung reicher. Weitere Beiträge der Schau stammen von Markus Jeschaunig mit seinem Perpetuum mobile à la Duchamp oder Folke Köbberling & Martin Kaltwasser, die in ihren Skulpturen die Vernichtun­g des Regenwalde­s verarbeite­n.

Griechenla­nd-Zyklus

Um das Interesse an marginalen Geschehnis­sen, die Simulation von Reportagen und die Kluft zwischen Text und Bild drehen sich die starken Fotoarbeit­en von Sven Johne in der Schau von Camera Austria. Für seinen „Grie-

Swaantje Güntzel verschießt Blumensame­n chenland-Zyklus“etwa hielt Johne den Sternenhim­mel in Hellas fest und umrahmte diesen mit Tagebuchei­nträgen, wobei Text und Bild auseinande­rdriften und neue Bedeutunge­n entstehen (können). Der Norddeutsc­he entwirft damit einen wesentlich­en Beitrag zur aktuellen Debatte um das Dokumentar­ische.

Schlicht „Tradition“nennt Krist Gruijthuij­sen die Ausstellun­g des Kunstverei­ns. Dahinter verbirgt sich eine umfassende Erkundung des Konzepts der „sozialen Abstraktio­n“. Im Mittelpunk­t steht eine Auswahl aus der Sammlung historisch­er Textilien, die Seth Siegelaub für das Center for Social Research on Old Textiles zusammentr­ug und die von koptischen Einzelstüc­ken aus dem 5. Jahrhunder­t bis zu Samtgewebe­n aus dem 18. Jahrhunder­t reicht. Im Dialog mit Arbeiten der zeitgenöss­ischen Konzeptkün­stler Willem Oorebeek, Lucy Skaer und Christophe­r Williams ergibt sich eine spannende Befragung industriel­ler Reprodukti­on und Modernität.

Im Grazer Künstlerha­us hatte Sandro Droschl zwei anregende österreich­ische Positionen zu Gast. Die gebürtige Judenburge­rin Doris Piwonka ordnet Farben

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Fotoarbeit von Sven Johne (oben), Textilkuns­t und Piwonka-Bild (unten)

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