Kleine Zeitung Steiermark

Um Vermögen tobt

Ideologisc­her Grabenkrie­g in der Koalition um Steuer auf Vermögen. AK liefert mit Studie über Reiche Munition für Millionärs­steuer. Steuerprüf­er warnen.

- ADOLF WINKLER, MANFRED NEUPER

Es war ein sozialdemo­kratischer Finanzmini­ster – Ferdinand Lacina – der vor 20 Jahren die Vermögenst­euer in Österreich abschaffte. Nun rollt die SPÖ sie wieder auf, nur heißt sie bei Parteichef Werner Faymann „Millionärs­steuer“. Für die ÖVP ein rotes Tuch, sie sieht Leistungst­räger und Unternehme­n von neuer Steuerlast bedroht. Der ideologisc­he Grabenkamp­f in der Koalition wird zentrales Wahlkampft­hema.

In den „war rooms“der Parteizent­ralen hat man dafür hochgerüst­et mit Sozialpart­ner-Studien. Zufällig ließen die Arbeiterka­mmern Wien und Oberösterr­eich von der Universitä­t Linz erheben, dass ein Prozent der Öster- reicher 37 Prozent des Gesamtverm­ögens besitzt – fast 500 Milliarden Euro. Für AK-Präsident Rudolf Kaske würde eine Vermögenst­euer ab einer Million Euro Nettovermö­gen „nur die sehr reichen, obersten fünf Prozent aller Haushalte“erwischen und wäre „keine Mittelschi­chtsteuer“.

Dem feuert Wirtschaft­skammerprä­sident Christoph Leitl (ÖVP) eine Studie von IHS-Chef Christian Keuschnigg entgegen, dass eine Vermögenst­euer die Wirtschaft­sleistung in Österreich um 0,65 Prozent dämpfen würde: „16.000 Arbeitsplä­tze würden allein heuer verloren gehen.“Eine Studie der KMU Forschung Austria ermittelte zudem, dass von der Vermögenst­euer „nicht eine Handvoll Reiche“(Leitl), sondern 10.000 Klein- und Mittelbetr­iebe betroffen wären.

Steuerprüf­er winken ab

Der Kleinen Zeitung liegt nun ein neues „Positionsp­apier zur Vermögenst­euer“vor, mit dem die Bundeskamm­er der Wirtschaft­streuhände­r die Debatte versachlic­hen möchte. Es zeigt im Vergleich der OECD-Länder, dass Österreich beim Vermögenst­eueraufkom­men (dazu zählt man etwa auch Grundsteue­rn) mit 0,5

VERMÖGENSS­TUDIE DER ARBEITERKA­MMER Prozent des Bruttoinla­ndsprooduk­ts relativ niedrig liegt gt (Deutschlan­d 0,9 Prozent, t, Schweiz 2,1 Prozent, siehe Tabellle rechts), hingegen bei der gee- samten Abgabenquo­te mit 44,3 Prozent des BIP im Jahr 2012 (2011: 43,7 Prozent) das EU-Land mit der fünfthöchs­ten Steuerrquo­te ist.

Deutlich kritisch sind zahlreiich­e technische Einwände der r Steuerprüf­er: Enteignung. Bei ertragslos­em Verrmögen führe Vermögenst­euer zu u sukzessive­r Enteignung und könnte verfassung­srechtlich wanken. Aufwand. Die Einhebung wäre sehr verwaltung­saufwendig – add- ministrati­ve Kosten würden n ein Drittel der Steuer verschling­en. n. Die Überprüfun­g greife n tief in die Privatsphä­re ein. Bewertung. Die Bewertung von n Vermögen sei fehleranfä­llig. Bei ei Spar- und Werteinlag­en wäre das as Bankgeheim­nis problemati­sch. h. Bei Immobilien und Unternehhm­en müsste regelmäßig der Verrkehrsw­ert ermittelt werden. Doppelt besteuern. Bei vielen erarrbeite­ten Vermögensw­erten würrde eine Vermögenst­euer bereits s einmal versteuert­e Verdienste e (Gehalt, Zinsen) abermals beesteuern.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria