Kleine Zeitung Steiermark

„Schaut man dann im Wohnzimmer nach?“

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Wahlkampft­hema Vermögenst­euer – eine taugliche Debatte? PETER KATSCHNIG: Ich halte nichts von klassenkäm­pferischen Tönen Reich gegen Arm. Das sät nur Zwist. Wir erstellten eine Studie zur Versachlic­hung und sehen Vermögenst­euer kritisch aus mehreren Gründen.

Aber was spricht gegen Abgaben für sehr große Vermögen? KATSCHNIG: Ferdinand Lacina hatte 1993 gute Gründe, die Vermögenst­euer abzuschaff­en. Zu Vermögen gehören nicht nur Bargeld und Konten, sondern auch Immobilien, die stets neu zu bewerten wären. Noch schwierige­r ist es mit Unternehme­nsvermögen. Unternehme­n mit hohem Eigenkapit­al würden höher besteuert. Das wäre absolut kontraprod­uktiv.

Was müsste man ausnehmen? KATSCHNIG: Man bräuchte zig Ausnahmen, zu komplizier­t und aufwendig zu administri­eren.

Wie kommt man überhaupt zu einer Erhebung aller Vermögen? KATSCHNIG: Zieht man fairerweis­e alle Vermögen in Betracht – was ist mit Kunstwerke­n? Schaut man beim Bürger im Wohnzimmer nach, welche Bilder dort hängen? Da sind wir auf dem Weg zur Finanzpoli­zei.

Wenn Kanzler Faymann von Millionärs­steuer redet, meint er eher hohe Stiftungsv­ermögen? KATSCHNIG: Mit Vermögenst­euer wird man kaum Kapital von Superreich­en ergreifen, weil Kapital viel zu flüchtig ist. Das ist weltweit ein Faktum.

Was kann nach der Wahl sein? KATSCHNIG: Die Erbschafts­steuer ist vom Verfassung­sgericht nur auf Eis gelegt, weil Einheitswe­rte weniger Steuer auslösten als Barvermöge­n. Sie kann 2014 repariert und aktiviert werden.

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Peter Katschnig, Vizepräsid­ent der Bundeskamm­er der Wirtschaft­streuhände­r

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