Kleine Zeitung Steiermark

Washington hat einen neuen „Postler“

Amazon-gründer Jeff Bezos (49) erstand die Zeitung „Washington Post“.

- CHRISTOPH STEINER

Am gefährlich­sten ist es“, sagte Jeff Bezos einmal, „sich nicht von den anderen zu unterschei­den.“Wie anders er sein kann, bestätigt der 49-Jährige nun mit dem Kauf der „Washington Post“. Denn auf den ersten Blick leistet sich, fern jeder Logik, ein Internet-Pionier, der erst vor wenigen Monaten gemeint hat, in 20 Jahren werde es keine gedruckten Zeitungen mehr geben, ein zwar renommiert­es, aber – aufgrund schwindend­er Leserzahle­n – kriselndes Blatt. Zumindest machen Bezos die 189 Millionen Euro, die er für die „Post“hinlegte, nicht ärmer. Der Preis entspricht in etwa einem Prozent des Gesamtverm­ögens des Gründers des OnlineHänd­lers amazon.com.

Der Mann, der nach eigenen Angaben schon lange keine gedruckten Zeitungen mehr liest, war stets ein Technikfre­ak. Bereits als Teenager bastelte er eine 19 unter den wohlhabend­sten Erdenbürge­rn. Da das Werkl Amazon rennt, bleibt Zeit für sein liebstes Hobby – den Weltraum. 2000 gründete er das private Raumfahrtu­nternehmen Blue Origin und seither bastelt er eifrig an Trips ins Universum samt eigenem Raumschiff. Dem Absturz eines unbemannte­n Prototyps folgte – aus Forschungs­drang – die Bergung der auf dem Meeresgrun­d liegenden Triebwerke von Apollo 11, mit der Neil Armstrong den Mond betrat.

An die klassisch gedruckte Zeitung mag Bezos nicht mehr glauben, an den Journalism­us und daran, dass Leser für Abos auf Tablet-Computern bezahlen, hingegen schon. Mehr verrät der Amerikaner nicht über seine Pläne: „Durch das Internet ist alles im Wandel und es gibt keine Karte für den Weg in die Zukunft. Wir werden experiment­ieren müssen.“

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Mr. Amazon Jeff Bezos kaufte sich eine Tageszeitu­ng

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