Kleine Zeitung Steiermark

Dramaammil­lstätter See: Kritik an Polizei

Schifffahr­tsbehörde: Badeverbot werde nicht exekutiert. Helfer kritisiert Kriseninte­rvention.

- CLAUDIA BEER- ODEBRECHT

Die furchtbare­n Bilder sind nach wie vor im Kopf: Nach dem Unglück am Millstätte­r See am Sonntag, bei dem eine 65Jährige von der Schiffssch­raube eines Linienschi­ffes erfasst und getötet wurde, leiden neben der Familie, Freunden und Bekannten auch viele Ersthelfer und Augenzeuge­n unter dem Erlebten. Klaus Gröchenig vom Strandhote­l Pichler in Seeboden war einer der Ersthelfer: „Sekunden nach dem Unglück waren bereits einige von uns im Wasser und haben die schwer verletzte Frau geborgen“, erzählt er. „Viele Leute haben geweint oder sind geschockt irgendwo gesessen. Leider hat sich niemand um sie gekümmert. Denn solche Bilder kriegt man ein Leben lang nicht mehr weg.“Der Seebodener übt Kritik am Kriseninte­rventionst­eam des Roten Kreuzes: „Es waren nur zwei Mitarbeite­r gekommen.“Laut Sabine Friedrich, Koordinato­rin für den Bezirk Spittal, seien ein Erst- helfer, der Kapitän und der Mann des Opfers betreut worden. Später sei man in die Wohnung einer 17 Jahre alten Augenzeugi­n gefahren, die Hilfe benötigte. Andere Beteiligte und Augenzeuge­n hätten sich nicht gemeldet, deshalb seien auch keine weiteren Teams gerufen worden. Nun wird Zeugen und Helfern vom Roten Kreuz eine Therapie angeboten.

Die Ermittlung­en der Staatsanwa­ltschaft gegen den Kapitän, die Einvernahm­en durch die Polizei sowie die Überprüfun­g der Auflagen gehen indes weiter. Offen ist etwa die Frage, ob es an dieser Stelle überhaupt ein Bad geben darf. Die Schifffahr­tsbehörde kritisiert, dass die Polizei das 100Meter-Badeverbot um Anlegestel­len nicht exekutiert. Polizeispr­echer Rainer Dionisio: „Wir haben ein Boot am Millstätte­r See, wir kontrollie­ren sehr wohl. Wir können aber nicht überall gleichzeit­ig sein.“ Ziehung vom 6. August 2013

Hufeisen

Newspapers in German

Newspapers from Austria