Der Herr des Wetters
Richard Gwaltl beobachtet und analysiert das Wetter in der Steiermark. Die derzeitige Hitze- und Trockenperiode hat den Experten jedoch selbst überrascht.
Die Wetterküche ist sein Metier: Richard Gwaltl arbeitet seit 2000 bei der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Zamg), sein Wissen ist an heißen Tagen wie diesen besonders gefragt. „Ich habe schon als Bub mit meinem Großvater das Wetter beobachtet“, erzählt der 37-Jährige. Wolkentürme und Gewitter hatten es ihm besonders angetan: „Das war Action.“
Heute betreut er die 25 steirischen Wetterbeobachter, die regelmäßig Informationen über Bewölkung, Sichtweite, Erdbodenzustand oder Niederschlagsart an die Zamg liefern. „Diese Daten brauchen wir, wenn etwa eine Versicherung wissen will, wann es wo Glatteis gegeben hat.“Von Gwaltl aufbereitet, fließen sie dann auch in die Klimadatenbank und in die Statistik ein – für die Kleine Zeitung gestaltet der Südsteirer den monatlichen Wetterrückblick.
Zuständig ist der HTL-Absolvent gemeinsam mit seinen Kollegen auch für die 31 Lawinenund 43 Wetterstationen in der Steiermark. Die tiefste, Bad Radkersburg, liegt auf 208 Metern, die höchste, am Grimming, auf 2172 Metern. „Wenn diese ausfällt, müssen wir im Winter mit Skiern aufsteigen oder mit einem Hubschrauber hinauffliegen.“ Die Messgeräte befinden sich übrigens in einer sogenannten englischen Wetterhütte auf zwei Meter Höhe. So lauten die Vorgaben der WMO, der Weltorganisation für Meteorologie.
Im Blick hat Gwaltl auch das zukünftige Wetter: „Durch die Alpen ist die Prognose schwierig.“Die Zamg arbeite zwar regelmäßig Erfahrungswerte in die Modelle ein. Aber: „Es gibt nie das gleiche Wetter.“Die derzeitige Hitze- und Trockenperiode hat ihn überrascht: „Dieser Sommer mit so vielen Rekorden war nicht vorherzusehen.“Weder der verregnete Mai noch der Juni mit seinen Überflutungen hätten darauf schließen lassen. Eines würde Gwaltl dennoch nicht wollen: selbst Wetter machen.