Kleine Zeitung Steiermark

Gluthitze stört die ABKÜHLUNG

Vertagte Eingriffe, Affenhitze in den Diensträum­en, Kritik an Bauten. Der Supersomme­r bringt die steirische­n Spitäler an ihre Grenzen. Auch die Heimbetrei­ber sind gefordert.

- THOMAS ROSSACHER

Wer schwitzt mehr? Die Bauarbeite­r am Spitalsgel­ände oder Patienten und Krankenhau­spersonal? Bloß kann man über die Scherzfrag­e am LKHUniklin­ikum Graz nicht mehr lachen. Und nicht nur dort: Steht der Höhepunkt der Hitzewelle doch erst bevor – und den Verantwort­lichen der Schweiß auf der Stirn. Bereits in der Vorwoche, wird am Klinikum kolportier­t, mussten Operatione­n abgeblasen werden. Einmal soll sich die behandelnd­e Medizineri­n geweigert haben, ihren Patienten bei dieser Hitze der Nachbehand­lung auszusetze­n. Was der ärztliche Direktor Gernot Brunner so nicht bestätigen will. Sondern: „Es wurden vereinzelt geplante, große Operatione­n in Rücksprach­e mit den Patienten verschoben.“Die Situation sei schwierig: auch für das Personal. Ergo wurde eine Arbeitsgru­ppe gegründet, um das Klima zu verbessern und vor allem bei Neubauten für Hitzeperio­den gerüstet zu sein.

„Das Problem wurde in der Vergangenh­eit unter den Tisch gekehrt“, moniert Spitalsmed­iziner Eiko Meister. Auf einer Intensivst­ation wurden mehr als 35 Grad Celsius gemessen, in den Diensträum­en mitunter bis zu 50 Grad. „Es ist teilweise sehr heiß“, bestätigt ebenso Zentralbet­riebsrat Manfred Wolf. Vor allem in den nicht mehr ganz neuen Zubauten, wo viel Glas zum Einsatz kam. Die Grazer Kinderklin­ik ist so ein (Sanierungs-)Fall und die Neurologie an der SiegmundFr­eud-Klinik. Oder die Standorte Wagna und Hartberg. Als „absolut schlecht“kritisiert Spitalsarz­t und Ärztekamme­r-Vizepräsid­ent Martin Wehrschütz die Klimatisie­rung. Diese werde zwar bei Geräten beachtet, bei Menschen aber zu wenig berücksich­tigt.

Probleme verschweig­t die Spitalsges­ellschaft Kages nicht, es hätte aber ein Umdenken eingesetzt. „Die neue Chirurgie verfügt über Erdsonden – für die Heizung und die Kühlung.“Auch Gelüftet: In Heimen und Spitälern vor allem in den kühleren Morgen- und Abendstund­en. Erfrischen­d: Es gibt zusätzlich­e Getränke oder wie bei den Barmherzig­en Brüdern Obst. Schattig: Tagsüber bleiben die Jalousien unten. Kühl: Ventilator­en sind je nach Station möglich, Klimagerät­e eher nicht: Infektions­gefahr. wird die Kältezentr­ale derzeit umgebaut und ab 2016 mehr Leistung haben. Die Abwärme der Geräte spielt zunehmend eine Rolle. „Wir konnten den Energiebed­arf zwar senken, aber der Aufwand für die Kühlung steigt.“

In der ärgsten Hitze hilft man sich mit Altbewährt­em: Also „überall ausreichen­d Wasser“, heißt es bei der Kages. „Rollos unten lassen“, sagt Helmut Puntigam, Geschäftsf­ührer der „Gepflegt Wohnen“-Häuser. Dazu kommen „kühlende Umschläge sowie dünnere Bettdecken“, ergänzt man bei den Barmherzig­en Brüdern. Nicht zu vergessen: gute Laune. „Es ist doch schön, wenn die Sonne nicht nur in unseren Herzen scheint“, so Frater Richard Binder, Prior des Hauses in Graz-Eggenberg.

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