Gluthitze stört die ABKÜHLUNG
Vertagte Eingriffe, Affenhitze in den Diensträumen, Kritik an Bauten. Der Supersommer bringt die steirischen Spitäler an ihre Grenzen. Auch die Heimbetreiber sind gefordert.
Wer schwitzt mehr? Die Bauarbeiter am Spitalsgelände oder Patienten und Krankenhauspersonal? Bloß kann man über die Scherzfrage am LKHUniklinikum Graz nicht mehr lachen. Und nicht nur dort: Steht der Höhepunkt der Hitzewelle doch erst bevor – und den Verantwortlichen der Schweiß auf der Stirn. Bereits in der Vorwoche, wird am Klinikum kolportiert, mussten Operationen abgeblasen werden. Einmal soll sich die behandelnde Medizinerin geweigert haben, ihren Patienten bei dieser Hitze der Nachbehandlung auszusetzen. Was der ärztliche Direktor Gernot Brunner so nicht bestätigen will. Sondern: „Es wurden vereinzelt geplante, große Operationen in Rücksprache mit den Patienten verschoben.“Die Situation sei schwierig: auch für das Personal. Ergo wurde eine Arbeitsgruppe gegründet, um das Klima zu verbessern und vor allem bei Neubauten für Hitzeperioden gerüstet zu sein.
„Das Problem wurde in der Vergangenheit unter den Tisch gekehrt“, moniert Spitalsmediziner Eiko Meister. Auf einer Intensivstation wurden mehr als 35 Grad Celsius gemessen, in den Diensträumen mitunter bis zu 50 Grad. „Es ist teilweise sehr heiß“, bestätigt ebenso Zentralbetriebsrat Manfred Wolf. Vor allem in den nicht mehr ganz neuen Zubauten, wo viel Glas zum Einsatz kam. Die Grazer Kinderklinik ist so ein (Sanierungs-)Fall und die Neurologie an der SiegmundFreud-Klinik. Oder die Standorte Wagna und Hartberg. Als „absolut schlecht“kritisiert Spitalsarzt und Ärztekammer-Vizepräsident Martin Wehrschütz die Klimatisierung. Diese werde zwar bei Geräten beachtet, bei Menschen aber zu wenig berücksichtigt.
Probleme verschweigt die Spitalsgesellschaft Kages nicht, es hätte aber ein Umdenken eingesetzt. „Die neue Chirurgie verfügt über Erdsonden – für die Heizung und die Kühlung.“Auch Gelüftet: In Heimen und Spitälern vor allem in den kühleren Morgen- und Abendstunden. Erfrischend: Es gibt zusätzliche Getränke oder wie bei den Barmherzigen Brüdern Obst. Schattig: Tagsüber bleiben die Jalousien unten. Kühl: Ventilatoren sind je nach Station möglich, Klimageräte eher nicht: Infektionsgefahr. wird die Kältezentrale derzeit umgebaut und ab 2016 mehr Leistung haben. Die Abwärme der Geräte spielt zunehmend eine Rolle. „Wir konnten den Energiebedarf zwar senken, aber der Aufwand für die Kühlung steigt.“
In der ärgsten Hitze hilft man sich mit Altbewährtem: Also „überall ausreichend Wasser“, heißt es bei der Kages. „Rollos unten lassen“, sagt Helmut Puntigam, Geschäftsführer der „Gepflegt Wohnen“-Häuser. Dazu kommen „kühlende Umschläge sowie dünnere Bettdecken“, ergänzt man bei den Barmherzigen Brüdern. Nicht zu vergessen: gute Laune. „Es ist doch schön, wenn die Sonne nicht nur in unseren Herzen scheint“, so Frater Richard Binder, Prior des Hauses in Graz-Eggenberg.