Tanz im Dialekt der Seele WELCOME AFRICA
Afrika in Bad Aussee: Kommendes Wochenende treffen beim Gastspiel des Wiener Staatsopernballettes zwei Welten aufeinander. Gut so!
Diese Musik ist nichts für Vegetarier. Da kommt es durchaus gelegen, dass die Ausseer Bradlmusi beides auf Lager hat. Das bodenständige Bradl, die Volksmusik, die jedes Sitzfleisch weich klopft. Und die feinen Töne, quasi die reduzierte Molekularküche. Zwar ohne Rauchschwaden, dafür aber mit Gänsehautgarantie. Mozart, Haydn . . . Für die fünf Bradlmusiker alles kein Problem.
Und genau das können Hannes Preßl (Geige), Stefan Egglmeier (Geige), Uli Scheck (Gitarre), Philipp Egglmeier (Steirische Harmonika) und Volkmar Fölss (Kontrabass) heuer wieder beim gemeinsamen Auftritt mit dem Wiener Staatsopernballett unter Beweis stellen: „Welcome Africa, willkommen in Bad Aussee!“
Während man sich im Vorjahr noch der japanischen Musik in allen Facetten widmete, steht 2013 Afrika im Mittelpunkt der Kooperation. „Zugegeben, bei der 20. Ausgabe ist es schon schwerer gewesen, ein Thema zu finden, und als ich dann gehört habe, dass es Afrika sein wird, bin ich einmal versunken“, so Hannes Vom 9. bis 11. August im Kurhaus Bad Aussee. Beginn: 19.30 Uhr. Das Wiener Staatsopernballett tritt mit Ausseer Bradlmusi, Ausseer Jazzquartett, Insingizi und dem Streichorchester der Bürgermusikkapelle Bad Aussee auf. Karten ab 49 Euro unter Tel. (0 3622) 54040-23 Preßl mit dem Altausseer See als Rückendeckung. Später, wenn die Bradlmusi unten am Steg für ein Foto einige Lieder anstimmen wird, werden sich die Fenster des Hotels öffnen und auch Jogger lassen für diese wohligen Klänge ihre Bestzeit davonsausen. Ja, das Prinzip Gänsehaut funktioniert auch bei knapp dreißig Grad. Sie klettert die Wirbelsäule hinauf wie an einer Sprossenwand.
Ursprung der Musik
So begab man sich auf die Suche nach musikalischen Anhaltspunkten und landete beim Ursprung der Musik. „Es wird unter anderem eine pure Version des Paschens werden, ohne Singen oder Gstanzln. Rhythmus ganz ohne Schnickschnack.“Die CD mit den Lied-Vorschlägen ist bereits in Wien gelandet und kommt bei den Proben mit den Solotänzern und dem Choreografen Christian Tichy zum Einsatz. „Die Tänzer sind viel unterwegs, gemeinsame Proben zu arrangieren, ist deshalb schwer. Die Herausforderung bei der Aufführung besteht für uns darin, die Lieder genau so zu spielen, wie sie auf der CD sind, da die Tänzer danach trainieren. Da muss alles ident sein“, spricht Preßl für die Truppe, die sich vor 30 Jahren – no na net – im Ausseer Fasching zusammengefunden hat. Ihr Notenschlüssel zum Erfolg? Authentizität. „Volksmusik ist der Dialekt der Seele“, so Preßl. 2010 fuhr die Truppe sogar als Repräsentanten des Genres nach Schanghai zur Weltausstellung, wo man fleißig Autogramme gab. Was aber nun der beste Auftritt bis jetzt war, da will sich keiner festlegen. Zu groß ist die Bandbreite: Weihnachtsfeier bei einer Riege von Asphaltierern, Gynäkologenkongress und im Sommer eben das Staatsopernballett. „Es geht um die Stimmung und darum, Melodien Leben einzuhauchen. Es kann passieren, dass man einen Walzer 25 Mal spielt, aber beim 26. Mal bekommt man wieder eine Gänsehaut, weil alles passt“, so Hannes Preßl.
Der Name Bradlmusi kommt übrigens von dem Umstand, dass Musiker früher in Form eines Bradls bezahlt wurden. Fett als Geschmacksund Lautverstärker. Vielleicht lassen sich in dieser Hinsicht sogar Vegetarier umstimmen.