Kleine Zeitung Steiermark

Das Bettelverb­ot ist für die FPÖ vorrangig

Wiedereinf­ührung des Bettelverb­ots, Abschaffun­g des Pflegeregr­esses und eine Pflegevers­icherung fordert Fp-klubchef Mayer.

- I NTERVIEW: CLAUS ALBERTANI

Seit 2010 sitzt die FPÖ wieder im Landtag und niemand in der Öffentlich­keit bemerkt das. Woran liegt das? GEORG MAYER: Das muss ich zurückweis­en. Immerhin hat die FPÖ es im Landtag zustande gebracht, dass das Bettelverb­ot eingeführt wurde.

Das vom Gericht inzwischen wieder aufgehoben wurde. MAYER: Leider, aber die Wiedereinf­ührung ist unser Ziel, denn die Belästigun­gen in Graz haben wieder massiv zugenommen.

Und sonst? MAYER: Die FPÖ sitzt mit Landes- rat Kurzmann in der Regierung und führt mit dem Straßenbau sehr erfolgreic­h ein wichtiges und großes Ressort.

Noch einmal: Die FPÖ-Landtagsar­beit ist in der Öffentlich­keit kaum bekannt. Liegt es daran, dass Sie nicht wissen, ob Sie Regierungs­fraktion sind oder doch Opposition? MAYER: Richtig ist, dass wir so eine Art Zwitterrol­le haben. Einerseits ist Gerhard Kurzmann Regierungs­mitglied, anderersei­ts sind wir im Landtag die stärkste Opposition­sfraktion. Wir meistern das sehr gut, das bestätigen sowohl die Antragssta­tistik als auch die Zahl der Wortmeldun­gen. Gibt es außer dem Bettelverb­ot noch ein Thema im Landtag?

Natürlich, etwa den Kampf gegen den Pflegeregr­ess. Der ist extrem unsozial. Hier werden Leute, die Kinder haben, zu Zahlungen verpflicht­et. Wer keine Kinder hat, dem wird das be- zahlt. Zweiter Punkt ist das Asylwesen, wo wir eine gerechte Verteilung fordern, derzeit sind die Obersteier­mark und Graz besonders belastet.

Ab 2015 gibt es keinen Proporz mehr. Um in die Regierung zu kommen, muss die FPÖ eine Koalition suchen. Wen bevorzugen Sie da? MAYER: Das hängt von den Personen ab. Wir wissen ja nicht, ob wir dann ÖVP-Chef Hermann Schützenhö­fer als Ansprechpa­rtner haben. Irgendwann wird es für ihn Zeit, zu sagen, ich räume den Sessel für die nächste Generation.

Sie reden sich auf Schützenhö­fer aus, aber: Mit wem könnten Sie eher, ÖVP oder SPÖ? MAYER: Da habe ich keine Prioritäte­n, es wird jene Partei sein, die besser mit unseren Forderunge­n kann, etwa dem Bettelverb­ot, das für uns vorrangig ist.

Forderunge­n aufstellen ist nett, aber wenn man in die Regierung will, muss man auch Angebote machen, sonst machen ÖVP und SPÖ einfach weiter – ohne FPÖ. MAYER: Das kann durchaus so sein, das hängt vom Wahlergebn­is ab.

Und womit außer Asyl wollen Sie im Wahlkampf punkten? Den Regress abzuschaff­en, kostet Geld. Sind Sie gegen ein Sparbudget? MAYER: Sparen ist grundsätzl­ich gut. Aber an ein Budget 2015 ohne neue Schulden glaube ich nicht, denn wir sind absolut gegen neue Steuern. Und für die Abschaffun­g des Regresses fordern wir die Einführung einer verpflicht­enden Pflegevers­icherung.

Also nur ein anderes Mascherl, statt einer neuen Steuer eine verpflicht­ende Pflegevers­icherung? MAYER: Nein, eben keine Steuer, eine Versicheru­ng.

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MAYER:
„Wir sind im Landtag die stärkste Opposition“, sagt FPÖ-Klubchef Georg Mayer MAYER:

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