Maschinenbauer kämpfen mit Flaute
Aufträge schwanken um bis zu 50 Prozent, Verband fordert flexiblere Arbeitszeiten.
GRAZ. Der mit rund 120.000 Beschäftigten größte heimische Industriezweig, die Maschinenbauer, kämpfen nach wie vor mit einer Auftragsflaute. Im ersten Quartal sind die Aufträge laut dem Fachverband FMMI um 4,6 Prozent zurückgegangen. Während in anderen Industriesegmenten konjunkturell wieder „Land in Sicht“ist, gelte das für den Maschinenbau noch nicht, so FMMI-Geschäftsführer Berndt-Thomas Krafft. Zu kämpfen habe man neben dem getrübten Investitionsklima insbesondere mit enormen Auftragsschwankungen von bis zu 50 Prozent, so FMMI-Obmann Christian Knill.
Umso wichtiger sei aus seiner Sicht, dass bei der von der Industrie seit Langem geforderten Flexibilisierung der Arbeitszeiten „endlich etwas weitergeht“. Ein diesbezügliches „Flexibilisierungsmodell“, das die Gewerkschaft vorgelegt hat, „ist in Wahrheit ein Belastungspaket“, kritisiert Knill. „Wir haben es durchgerechnet und de facto geht es da um eine bezahlte Arbeitszeitverkürzung, die zu einer massiven Erhöhung der Arbeitskosten von rund acht Prozent führen würde.“Knill fordert, dass jeder Betrieb individuell mit den jeweiligen Betriebsräten über Flexibilisierungsmodelle verhandeln kann.
Der Hoffnung der Gewerkschaft, dass künftig wieder alle sechs Metaller-Fachverbände in einer gemeinsamen Herbstlohnrunde über die Kollektivverträge verhandeln, erteilt er eine Absage. „Die Sechser-Runde ist Geschichte.“
Die Betriebe würden mehr denn je um ihre Wettbewerbsfähigkeit kämpfen, laut einer Umfrage unter 150 Unternehmern sind Senkungen der Lohnnebenkosten, flexiblere Arbeitszeitregelungen auf betrieblicher Ebene sowie ein Arbeitszeit-Vorsorgemodell („Stundenkonto“) zum Ausgleich von Auftragsschwankungen die aktuell dringlichsten Anliegen.