Kleine Zeitung Steiermark

„Ichfreuemi­chnicht auf das Rennen“

Martin Bauer vor seinem Einsatz in der Motogp über Druck, Rossi und warum ihm mitfahren alleine zu wenig ist.

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Herr Bauer, wie groß ist die Vorfreude auf das MotoGPRenn­en in Brünn am 25. August?

Ich freue mich gar nicht auf den Einsatz.

Wie bitte? Die MotoGP ist für einen Rennfahrer doch das Größte.

Das schon. Aber die Erwartungs­haltung ist enorm. Erstens ist der Rummel riesig, seit ich die Qualifikat­ionszeit geschafft habe. Und zweitens erwartet sich die breite Öffentlich­keit, vor allem nach den guten Testzeiten, dass ich zumindest im Mittelfeld mitfahre. Das ist aber utopisch.

Weil Sie auf einem Claiming-Rule-Motor- rad sitzen – einem gekauften Prototypen-Chassis mit BMW-Motor – und die anderen auf reinrassig­en Werksmasch­inen? BAUER: Ja. Und weil es an so einer Maschine unzählige Verstellmö­glichkeite­n gibt. Und selbst die anderen Claiming-RuleTeams haben zwei Jahre Erfahrung. Wir haben gerade zwei Testfahrte­n. Da kann ich nur nach Bauchgefüh­l entscheide­n und mich auf ein paar Dinge konzentrie­ren. Erfahrung ist in der MotoGP unglaublic­h wichtig.

Trotzdem muss es doch aber ein tolles Gefühl sein, überhaupt mitfahren zu dürfen. BAUER: Ein MotoGP-Rennen zu fahren, war nie mein Ziel. Darum bin ich das Projekt nicht angegangen. Mich reizt es als studierter Mechatroni­ker, so ein Motorrad rennfertig zu bekommen. Nur mitfahren ist zu wenig. Da bist du ein rollendes Hindernis für den Rest.

Was müsste denn passieren, damit Sie nach dem Rennen zufrieden und glücklich sind? BAUER: Ich will ein oder zwei Claiming-Rule-Teams schlagen oder zumindest im Zeittraini­ng sehen, dass ich von der Performanc­e her auf Augenhöhe bin. Da reden wir aber immer noch von Platz 20.

So oder so. Ein Platz in den Geschichts­büchern als erster Österreich­er in der MotoGP ist Ihnen sicher. BAUER: Ja. Und wahrschein­lich sehe ich das alles mit ein bisschen Abstand positiver und kann mich darüber freuen. Im Moment bereite ich mich aber darauf vor, dass die Leute enttäuscht sind.

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