Auf die Politbegleitung
Orf-journalist Hanno Settele kutschiert in einem Oldtimer-mercedes sechs Spitzenpolitiker und spricht mit ihnen. Über Gott und die Welt.
Der namenlose Wackeldackel hat es sich auf der Rückablage schon gemütlich gemacht. Ihn stören die sechs fix montierten Kameras im Wageninneren nicht. Es macht ihm überhaupt nichts aus, beobachtet zu werden. Warum wäre ein Wackeldackel sonst auf der Welt?
Unter ständiger Kamerabeobachtung wird der ORF-Journalist Hanno Settele die sechs Spitzenkandidaten der Parlamentsparteien, Frank Stronach, Josef Bucher, Heinz-Christian Strache, Michael Spindelegger, Werner
Auto-Stillleben mit Wackeldackel Faymann und Eva Glawischnig als einzige Frau, für das neue TVFormat „Wahlfahrt“jeweils einen Tag von einem Wahlkampfauftritt zum nächsten kutschieren. Und zwar in einem Mercedes 280, Baujahr 1978.
„Das war ein sogenannter Konvoiwagen der sowjetischen Botschaft, den ein Wiener Autosammler erworben hat. Ihm haben wir ihn nun für ein paar Tausend Euro abgekauft“, schwärmt Settele für „sein“temporäres Dienstfahrzeug, das noch mit Klimaanlage sowie zwei Außenkameras auf dem Dach und über der Kühlerhaube nachjustiert wird.
Die politischen Fahrgäste nehmen am Beifahrersitz Platz. „Sie bestimmen, welche Begleitung auf der Rückbank Platz nimmt“, erklärt ORF-eins-Info-Chefin Lisa Totzauer. „Ob Pressesprecher oder Hund, das sagt auch etwas aus“, ergänzt sie. Was würde denn ein Hund ausdrücken? Hanno Settele schmunzelnd: „Dass sich der Politiker auch im Wahlkampf als tierliebend präsentieren möchte.“
Die Tagesrouten geben die Politiker vor. Settele hofft, dass der Autobahn „wegen der vielen Lärmschutzwände ausgewichen wird“und „dass den Fahrgästen irgendwann der Druck, ihre Botschaft anbringen zu müssen, abfällt“. Während bei den TV-Duellen Sachthemen abgefragt werden, erwartet sich Totzauer, dass der Aspekt „des Reisens, des Fahrens und dabei nach vorne schauen“produktiv wird: „Was denken sich Politiker, wenn sie im Land unterwegs sind?“Zu sehen ab 11. September in ORF eins.