Viel Spaß mit dem Ferrari
Ein Autohändler verkaufte einen Ferrari um 345.000 Euro weiter. Problem: Wem hätte er das Geld geben müssen?
Der Ferrari FF kostet rund 345.000 Euro, hat eine 6,3-Liter-V12-Maschine, leistet 660 PS und bringt einen in 3,7 Sekunden von 0 auf 100 – oder ziemlich schnell für zehn Jahre ins Gefängnis.
Was man alles am Landesgericht über Ferrari-Fahrer lernen kann: Ein Wiener Unternehmer holt sich den neuen FF. Das heißt, sein Autohändler besorgt ihn über eine LeasingFirma. „Heute least das jeder.“
Dann hat er einen Monat „Spaß damit“. Das Auto ist nie angemeldet, die Kennzeichen sind „geliehen“. Dann gibt er den Ferrari zurück. Sein Händler und/oder er stellen den FF zu einem befreundeten Händler in die Steiermark, damit der ihn verkauft (oder verleast?).
Letzte Woche zahlte der Wiener die letzte Rate an die Leasing-Firma, obwohl der steirische Händler den FF schon vor eineinhalb Jahren (!) weiterver- kauft hatte. Der neue Fahrer zahlt Raten an einen neuen Finanzierer – und tat das sogar, als der Ferrari monatelang beschlagnahmt war. Der Autohändler sitzt unter der Anklage, den 345.000 Euro teuren Boliden veruntreut zu haben, vor Richter Günter Sprinzel.
„Ich habe nie eine Rechnung von der Leasing-Firma bekommen“, sagt er, obwohl er darum „gebettelt“habe. Was sollte er an wen zahlen? An die LeasingFirma? Den Wiener? Wem gehört das Auto? Wer hat die Original-Papiere? Und überhaupt.
Ein Richter, zwei Schöffen, ein Staatsanwalt und vier (!) Anwälte reden sich die Köpfe heiß. Inzwischen hat der Händler eine Rechnung. „Und ich habe das Geld gestern an die Leasing-Firma überwiesen.“Man wartet auf eine SMS, dass es eingetroffen ist. acht nichts“, sagt der Richter. „Das erwarten wir auch noch.“Es wird ohnehin vertagt. Und man fragt sich, ob ein Ferrari den Spaß wert sein kann.
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