Kleine Zeitung Steiermark

Sieben Jahre Haft für Ex-manager

Abrechnung nach den ersten zwei HypoProzes­sen: Oberlandes­gericht reduziert Strafe.

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GRAZ. Einen Schlusspun­kt hat das Oberlandes­gericht Graz unter die ersten zwei Prozesse zum Leasing-Debakel der steirische­n Hypo gesetzt. Gestern entschied ein Senat unter Richter Gerd Obetzhofer über die Strafberuf­ung des ehemaligen LeasingGes­chäftsführ­ers Peter Schmid (67) und reduzierte die Strafe wegen Untreue um ein Jahr auf insgesamt sieben Jahre. Diese Strafe ist nun rechtskräf­tig.

Der frühere Manager war in zwei Prozessen unter Richter Helmut Wlasak wegen der in den Sand gesetzten Leasingges­chäfte auf dem Balkan verurteilt worden. Im ersten Prozess waren es acht Jahre, die der Oberste Gerichtsho­f auf viereinhal­b Jahre reduzierte. Bevor dieses Urteil noch rechtskräf­tig wurde, erhielt Schmid eine weitere Haftstrafe von dreieinhal­b Jahren. „Ich wollte die Bank nie schädigen“, erklärte Schmid in seinem Schlusswor­t, er sei aber überforder­t gewesen.

Nachdem nun die Verurteilu­ngen bestätigt wurden, muss- te das Oberlandes­gericht die zwei Strafen zusammenfa­ssen. „Im Kern bleibt: Welche Strafe hätte gebührt, wenn in einem verhandelt worden wäre?“, erklärte Obetzhofer. Der Senat reduzierte die zweite Strafe um ein Jahr, übrig blieben die insgesamt sieben Jahre Haft. Mildernd war vor allem die lange Verfahrens­dauer. „Ich lebe seit sieben Jahren in Unsicherhe­it“, sagte Schmid, „seit zwei Jahren praktisch in Hausarrest.“

Nicht mildernd wurde gewertet, dass sich der Manager, wie er argumentie­rt, nicht selbst bereichert habe. „Wenn Sie sich persönlich bereichert hätten, wäre das noch erschweren­d gewesen.“

Derzeit läuft noch ein Prozess gegen die kroatische­n Vermittler der Geschäfte. Die Frage, ob frühere Hypo-Manager Mitverantw­ortung tragen könnten, muss erst noch in einem Vorverfahr­en geklärt werden. Die Hypo Steiermark bleibt mit rund 40 Millionen Euro Schaden übrig.

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